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Bayern: Wenn die Feuerwehr im Funkloch ist

#1 von Detlef Wipperfürth , 30.01.2014 19:05

30.01.2014 (02/06) 19:52 Uhr Bayern: Wenn die Feuerwehr im Funkloch ist



Rettungseinsätze: Tücken des neuen Digitalfunks - Verzögerung durch Streit der Lieferanten - Testbetrieb läuft

Die Tücken des neuen Digitalfunks bei Rettungseinsätzen Lange wird schon darüber geredet, zur Weltmeisterschaft 2006 sollte er kommen, im Schengener Abkommen von 1990 ist er manifestiert und jetzt soll er Ende Februar endlich starten: der Digitalfunk für die Behörden und Or­ganisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS).

Doch der Start ist nicht ohne Tücken. Die neuen Funkgeräte sind (noch) Mangelware, das Netz ist in manchen Regionen löchrig, außerdem gibt es Menschen, die Gesundheitsbedenken haben.
Harald Schneider, ehemaliger Landesvorsitzender der Bayerischen Polizeigewerkschaft und früherer SPD-Landtagsabgeordneter, berichtet von mehr als 100 Studien, die es weltweit zum Tetra-Funk gebe, darunter auch einige aus Deutschland. Keine der Studien belege Gesundheitsgefahren, da sich die Strahlenwerte deutlich unter den Grenzwerten bewegen. Dennoch nehme er Bedenken der Bürger ernst.
Hauptproblem in Unterfranken seien jedoch Funklöcher in der Rhön, Saalegrund und im Spessart, die es zu beseitigen gelte. »Es kann nicht sein, dass Rettungsdienste und Polizei hier nicht erreichbar sind oder ihre Handys benutzen müssen.« Seit dem 7. Januar werden 124 Basisstationen in Unterfranken in Betrieb genommen, 24 davon stehen im Kreis Main-Spessart. Diese sorgen laut Feuerwehr, die mit entsprechendem Kartenmaterial ausgestattet ist, für nahezu flächendeckende Funkausleuchtung im Kreis Main-Spessart.
Die Abstände der Funkmasten zur Wohnbebauung seien in Unterfranken ausreichend groß, so dass es hier kaum Proteste gäbe. Anders als im oberbayerischen Miesbach oder Tegernsee, was an der Topographie läge. Im Gebirge würden deutlich mehr Funkmasten benötigt. Bayernweit sind laut Digi-Net, der Projektgruppe Digitalfunk im bayerischen Innenministerium, 620 der 885 Basisstationen installiert.
Das bemängelt auch Mobilfunkkritiker Bernhard Schmitt vom Verein »Ab jetzt richtig mobil« in Kahl (Kreis Aschaffenburg). Er sagt, für den analogen Funk hätte man weitaus weniger Masten gebraucht. Die Technik des Digitalfunks kritisiert er als veraltet. »Jedes Smartphone kann 1000 Mal mehr.« Bei deutlich geringeren Kosten, wie er sagt.
Aktuell sieht es danach aus, dass der sogenannte erweiterte Probebetrieb (ePB) im Netzabschnitt Unterfranken ohne einen Großteil der Feuerwehren und Hilfsorganisationen anläuft, weil keine oder nur wenige Funkgeräte zur Verfügung stehen. Nachdem sich niemand bereit erklärte, eine zentrale Ausschreibung für die Kommunen zur Beschaffung von Digitalfunkgeräten vorzunehmen, sprang der Bezirksfeuerwehrverband Unterfranken in die Bresche, um einen Rahmenvertragsanbieter mit einem »guten Preis« für die Endgeräte zu ermitteln.
Doch das EU-Vergaberecht hat seine Tücken und ist komplex: Bei einem Nachprüfungsantrag durch den unterlegenen Bieter hob die Vergabekammer Nordbayern das Vergabeverfahren auf, worauf der eigentliche Gewinner der Ausschreibung in zweiter Instanz vor das Oberlandesgericht München zog. Gewinnt auch hier der unterlegene Bieter, muss neu ausgeschrieben werden.
Der Streit der Lieferanten bringt zeitliche Verzögerungen und zum Start des Probebetriebes stehen alleine bei den Feuerwehren in Unterfranken über 8000 Geräte weniger zur Verfügung als geplant. Auch im Landkreis Main-Spessart beteiligten sich fast alle Kommunen bei der Sammelbeschaffung mit 256 Fahrzeugfunkgeräten und 787 Handsprechfunkgeräten.
Bayernweit ist der Bezirksfeuerwehrverband in guter Gesellschaft, denn nahezu keine Ausschreibung blieb in den letzten Wochen unangefochten. »Bei einem Auftragsvolumen von über fünf Millionen Euro, prüfen die beiden konkurrierenden Anbieter die Ausschreibungsunterlagen sehr genau«, sagte Bezirksverbandsvorsitzender Heinz Geißler (Güntersleben). Auch die landesweite Ausschreibung des Bayerischen Roten Kreuzes für alle bayerischen Hilfsorganisationen befindet sich in der Nachprüfung.
Ein Handsprechfunkgerät kostet etwa 500 Euro, ein Fahrzeugfunkgerät etwa 1200 Euro, für den Einbau kommen noch 1000 bis 1500 Euro dazu.
Michael Mast von der Projektgruppe Digi-Net sagt, dass die Spielräume für die Verschiebung des Probebetriebs wegen eines bundeseinheitlichen Planes beschränkt sind. »Die regionalen BOS können selbst die geplanten Tests durchführen«, sagt Mast weiter. Mit den vorhandenen Funkgeräten bei der Feuerwehr Aschaffenburg, des Technischen Hilfswerks und mit Leihgeräten von der Projektgruppe Digi-Net und des Bayerischen Roten Kreuzes könnten die 37 erforderlichen Testszenarien zur Abnahme des Netzes durchgespielt werden.
Ab 5. Mai Testbetrieb für alle
Der erweiterte Probebetrieb (ePB) soll die Möglichkeit geben, unterversorgte Gebiete in der Netzabdeckung zu erkennen und möglicherweise nachzubessern, um möglichst störungsfrei arbeiten zu können. Gerade mögliche Einsatzschwerpunkte wie die Tunnelportale an der Schnellfahrstrecke der Deutschen Bahn und Gebiete, die nach einer Computersimulationen schlecht versorgt sind, können in der Erprobungsphase ab 23. Februar getestet werden.
Werden im ersten Monat hauptsächlich Messungen vorgenommen, so folgen im zweiten Massentests, bevor ab 5. Mai alle Endanwender in den Testbetrieb einsteigen, um nach und nach die Netzlast zu erhöhen und erste taktische Praxiserfahrungen zu sammeln. »Nach anfänglicher Skepsis durch viele Gerüchte und negativen Schlagzeilen in den Medien ist die Stimmung bei unseren Helfern positiv und auch erwartungsvoll. Jetzt wollen sie es endlich auch ausprobieren und anwenden«, sagt Karin Munzke, Sachbearbeiterin Einsatz bei der THW-Geschäftsstelle Karlstadt.
In den drei THW-Ortsverbänden Lohr, Karlstadt und Marktheidenfeld sind bereits 46 Handsprechfunkgeräte vorhanden. Die Vorrüstung für den Einbau in die Fahrzeuge ist nahezu abgeschlossen. Die Ausbilder sind geschult und weisen bereits seit vergangenem Jahr ein.
Versorgungslücken aufdecken
»Die Ausbilder der Kreisbrandinspektion stehen in den Startlöchern und beginnen mit der Ausbildung, sobald Geräte zur Verfügung stehen«, sagte Kreisbrandrat Manfred Brust (Karlstadt). Über die Hälfte der 122 Feuerwehren würden beim Probebetrieb mitmachen, um mögliche Versorgungslücken im flächengroßen und topographisch schwierigen Landkreis aufzudecken. Die Ausbildungsverantwortlichen der Feuerwehr hoffen auf eine schnelle Abwicklung der Ausschreibung, um baldmöglichst in den Testbetrieb des erweiterten Probebetriebs einsteigen zu können. Rund 250 Feuerwehrfahrzeuge müssen umgerüstet werden.
»Wir haben, wie auch die Feuerwehren das Problem, dass ein Einspruch des unterlegenen Herstellers gegen die Vergaben erfolgte und somit bisher keine Geräte ausgeliefert werden«, sagte der Referent für den Rettungsdienst Udo Röthlein vom Bayerischen Roten Kreuz. Die Multiplikatoren sind geschult. »Es müssen im Kreisverband Main-Spessart circa 50 Fahrzeuge ausgerüstet werden«, erklärt Röthlein.
Insgesamt herrschen noch gemischte bis kritische Gefühle, da es noch sehr viele Unwegsamkeiten wie die Beschaffung gibt. »Dass der Digitalfunk kommen wird und dass das BRK dabei sein wird, steht außer Frage«, sagte Udo Röthlein.
Nicht zu unterschätzen sind beim Digitalfunkprojekt die Kosten, da die komplette Infrastruktur neu aufgebaut und bei den verschiedenen Organisationen sämtliche vorhandene Funkausrüstungen ersetzt werden müssen. Allein der Aufbau und Betrieb des Netzes kosten den Freistaat Bayern bis 2021 1,1 Milliarden Euro. Hinzu kommen die Kosten für die Förderung der Endgeräte für die Erstbeschaffung im nichtstaatlichen Bereich in Höhe von 80 Prozent.
»Alle in der Projektgruppe im Netzabschnitt Unterfranken beteiligten Arbeitsgruppen haben bis heute konstruktiv und zielorientiert auf den erweiterten Probebetrieb hingearbeitet«, lobt Michael Mast die Arbeit der örtlichen unterfrankenweit agierenden Projektgruppe. 53 Personen aus allen Behörden und Organisationen Unterfrankens sind in der Projektgruppe Digitalfunk Unterfranken mit der Einführung des Digitalfunks betraut.

Angeblich abhörsicher
Die neue Funktechnik ist verschlüsselt und sei daher abhörsicher. Das zweifelt Mobilfunk-Skeptiker Berhard Schmitt an. »Für jede Verschlüsselung gibt es eine Decodierung«, sagt er. Schmitt kritisiert außerdem, dass das System »extrem zentralisiert« und dadurch fehleranfällig sei. »Der Server für alle steht in Berlin.«
Feuerwehrmänner loben die Funktion »Einzelruf«, mit der die Einsatzkräfte wie bei einem Telefongespräch einen Teilnehmer gezielt ansprechen und sensible Sachverhalte klären könnten. Jochen Kümmel/ahl/re
bKritische Informationen zu Digitalfunk

Quelle: http://www.main-netz.de/nachrichten/regi...art3993,2916130


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http://www.funkfrequenzen01.de/

 
Detlef Wipperfürth
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