160 Polizisten testen neuen Digitalfunk
Erste Großübung soll örtliche Funklöcher und Übertragungsprobleme offenbaren
Bielefeld. Auf diesen Tag hat die "Projektgruppe Digitalfunk" der Bielefelder Polizeibehörde lange gewartet: Am Mittwoch haben nun endlich 160 Polizeibeamte von 9 bis 15 Uhr im gesamten Stadtgebiet den neuen Digitalfunk auf Herz und Nieren geprüft. Mehr als 200 Funkgeräte wurde dazu eingesetzt – unter anderem auch in Gebäuden mit besonders dicken Wänden, auf der Autobahn oder im Waldgebiet.
"Für Bielefeld ist das heute ein Meilenstein", berichtete Wiegand Patzelt, Leiter der Projektgruppe. "Vom Ergebnis hängt ab, ob der Zeitplan für die Digitalfunk-Einführung eingehalten werden kann", sagte er.
OWL und Münster sind die vorletzten Bezirke in NRW, die in den Probebetrieb gegangen sind. "Im Sommer wollen wir die analogen 2-Meter-Handfunkgeräte abschalten, 2015 soll auch der weiter reichende 4-Meter-Funk aus den Streifenwagen eingestellt werden." In allen Bezirken hatte es während des Probebetriebs noch kleine Fehler gegeben. Patzelt resümierte am Nachmittag: "Dort, wo auch die Handynetze schwach sind, haben auch wir Funkprobleme. Aber wir werden die Stellschrauben finden, um das Netz zu optimieren." Gravierende Mängel seien nicht aufgetreten.
Kritisch wurde intern stets angemerkt, dass der Funkbetrieb in Gebäuden schwierig ist oder sogar zusammenbrechen soll. Die Tests im Neuen Rathaus und sogar in der Tiefgarage aber zeigten, dass es geht. "Wir können Funkgeräte in den Streifenwagen vor dem Gebäude als Verstärker nutzen."
Fragt man Wiegand Patzelt, ist der neue, verschlüsselte Digitalfunk nicht nur ein Plus an Sicherheit für die Bürger, weil er abhörsicher ist, sondern vor allem weil alle Retter (Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst, THW, Justiz, DLRG), die bisher auf verschiedenen Frequenzen kommuniziert hatten, direkt miteinander reden können. "Das ist der Riesenvorteil, Absprachen werden einfacher."
Der Test war übrigens total bielefelderisch: Der Übungsleiter verlas Textstellen aus einem Jubiläumsband zur 800-Jahr-Feier. "Die Empfänger mussten dann anmarkern, welche Worte sie hören konnten und wo Inhalte verschluckt wurden."
Quelle: http://www.nw-news.de/owl/bielefeld/mitt...igitalfunk.html