Nordrhein-Westfalen Siegen: Gut gefunkt im neuen Netz

19.02.2014 (13/08) 18:56 Uhr Nordrhein-Westfalen Siegen:



Gut gefunkt im neuen Netz

Siegen. Kreispolizei Siegen-Wittgenstein testete das digitale Polizeifunknetz in der City Galerie. Rund 40 Beamte positionierten sich dafür an verschiedenen Stellen im gesamten Gebäude. Auf einem Kontrollbogen notierten sie, wie gut die Funksprüche bei ihnen ankamen.

Kein Knistern, kein Knacken. Klar ertönt aus dem Funkgerät in Stefan Hocks Hand: „Hier spricht die Übungsleitung City Galerie. Ich zähle: eins, zwei, drei, Wechsel.“ Auf das Kommando drückt Polizeihauptkommissar Hock den Knopf und schaltet sein Digitalfunkgerät vom Netz- in den Direktmodus. Seine Kollegen und er haben sich mit etwa zehn Metern Abstand voneinander auf dem Parkdeck B1 in der City Galerie aufgestellt und notieren, wie viel sie von der Durchsage der Übungsleitung empfangen. Kurze Unterbrechung. „Sechs, sieben, acht, neun...“, ist die Stimme von Übungsleiter Rainer Nathmann erneut zu hören. Die Zahlen eins bis fünf kamen nicht an. Hauptkommissar Hock trägt das Ergebnis in seinen Testbogen ein.

Die Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein testete amDienstag das neue Digitalfunknetz. Rund 40 Siegen-Wittgensteiner Kollegen nahmen an der Übung in der City Galerie teil. Zudem waren Vertreter der Feuerwehr sowie Polizisten aus Rheinland-Pfalz anwesend.
Analogfunk ist bald Geschichte

„Wir prüfen, ob der Digitalfunk wirklich hält, was er verspricht“, erklärt Polizeisprecher Michael Zell. Momentan nutzen die Beamten den alten und den neuen Funk parallel. Der Kreis Siegen-Wittgenstein gehört zu den letzten Regionen, in denen der Funk digitalisiert wird. „Das liegt daran, dass die Digitalisierung in NRW, angefangen in Aachen, von West nach Ost erfolgte“, sagt Zell. Im Sommer soll der analoge Polizeifunk nun auch im Kreis Geschichte sein. Dann wird komplett auf Digitalfunk umgestellt. Zell: „Vorher wollen wir wissen, ob es noch irgendwo Kommunikationslücken gibt. Fehler, die wir jetzt nicht entdecken, begleiten uns sonst noch jahrelang. Deshalb prüfen wir sehr genau, wo der Betreiber das Netz noch verbessern kann.“
Großes „Polizeiaufgebot“

Vom Parkhaus geht es für die Polizisten weiter in die City Galerie. „In diesem Gebäude wurde sehr viel Stahl verbaut. Für den Funk ist das natürlich eher kontraproduktiv. Deshalb ist für uns interessant, ob wir hier eine fehlerfreie Kommunikation haben“, sagt Stefan Hock. Bei ihrem Marsch durch das Einkaufszentrum ziehen die Polizisten neugierige Blicke auf sich. Auf allen Ebenen – vom Obergeschoss bis in den Keller, im Aufzughaus und auf den Parkdecks – beziehen sie Position. „Sprechprobe im Direktmodus“ heißt dieser Teil der Übung. „Der Direktmodus, kurz DMO, ist quasi die Walkie-Talkie-Funktion“, erklärt Hock. „Im DMO können die Kollegen untereinander sprechen.“ Im TMO, dem sogenannten Netzmodus, laufe hingegen die Sammelkommunikation über die Polizeileitstelle.

Vor einem Bekleidungsladen bleibt Hock stehen. Übungsleiter Nathmann gibt über Funk Kommandos. Nacheinander funken die Polizisten zwei vorgegebene Sätze. „Hier spricht Wieland 41/85. Wenn du dich umdrehst, siehst du mich“, scherzt Hock, als er an der Reihe ist. Der Übungsleiter steht ganz in seiner Nähe. Die Mitteilungen der Kollegen gibt Stefan Hocks Funkgerät einwandfrei wieder. Auf dem Kontrollbogen stehen „störungsfrei“, „nicht störungsfrei“ und „geht gar nicht“ zu Auswahl. Hock setzt ein Kreuzchen nach dem anderen an die erste Stelle. „Ich habe mit nichts anderem gerechnet“, sagt er. „Der neue Digitalfunk, das ist eigentlich schon eine ganz gute Sache.“

Quelle: http://www.derwesten.de/staedte/nachrich...-id9012412.html