Ich such mithilfe Standorte für Digitalefunkmasten
Berlin: Es herrscht Funkstille bei der Polizei

Berlin: Es herrscht Funkstille bei der Polizei

#1 von Detlef Wipperfürth , 23.08.2014 19:00

24.08.2014 20:56 Uhr ( 06/35) Berlin:



Es herrscht Funkstille bei der Polizei

Der Digitalfunk sollte im Jahr 2006 flächendeckend eingeführt sein – er ist es noch immer nicht.

Berlin. Rolf Krost verkündet seit mehr als einem Jahr stets die gleiche Botschaft: "Wir sind auf der Zielgeraden." Der Präsident der Bundesanstalt für den Digitalfunk soll den bundesweiten Aufbau eines neuen zentralen Netzes für die Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte gewährleisten. Seine Behörde in Berlin, vor sieben Jahren gegründet, hat inzwischen 150 Mitarbeiter. Doch der Digitalfunk ist noch immer nicht flächendeckend verfügbar.

Bis Ende des Jahres soll das Netz stehen. Doch ob Krost das schafft, ist mehr als fraglich. Nach einem internen Sachstandsbericht vom Juni dieses Jahres gibt es noch immer gravierende Probleme mit dem System: Gespräche brechen ab, die Lautstärke in Leitstellen ist zu hoch, Gruppenrufe kommen nicht an.

Der Digitalfunk soll das zentrale Netz für insgesamt 500.000 Einsatzkräfte sein. Doch etwa 50.000 von ihnen sind bisher nicht angebunden. Die größten weißen Flecken weist dabei Bayern auf. In dem Land mit vielen Bergen und Tälern ist das Aufstellen von Funkmasten besonders aufwendig. Anders als Digitalfunker Krost behauptet, befindet man sich im Freistaat noch längst nicht auf der Zielgeraden.

Der Digitalfunk bleibt ein heikles Thema. Das war wohl auch der Grund dafür, dass das System mit keiner Silbe erwähnt wurde, als gleich drei Minister der Bundesregierung in dieser Woche das Projekt einer "Digitalen Agenda" vorstellten. Damit soll Deutschland weltweit zum Vorreiter bei der Digitalisierung aufsteigen. Beim Digitalfunk hinkt die Republik allerdings hinterher. Vielerorts sind Polizisten, Feuerwehrleute und Rettungskräfte nach wie vor auf Steinzeit-Technik angewiesen: auf den Analogfunk. Er ist hoffnungslos veraltet, störanfällig und alles andere als abhörsicher.

Dabei war der Digitalfunk einst als großes Zukunftsprojekt gefeiert worden. Das liegt rund zwanzig Jahre zurück, als man mit den Planungen anfing. Inzwischen verfügen 13 europäische Staaten längst über ein landesweites Hightech-Netz, darunter Bulgarien, Estland und Montenegro. Acht weitere europäische Staaten bauen den Digitalfunk auf, Griechenland und Italien planen ihn. Selbst unter diesen Nachzüglern steht die Bundesrepublik aber keineswegs an der Spitze.

Der republikweite Betrieb des Digitalfunks wurde immer wieder angekündigt: Erst sollte er zur Fußball-WM 2006 starten. Dann wurde das Jahr 2010 genannt, später 2012. Ob es wohl Ende 2014 klappt? Am Projekt Digitalfunk haben sich bereits fünf Bundesinnenminister abgearbeitet – neben Thomas de Maizière auch Hans-Peter Friedrich (CSU), Wolfgang Schäuble (CDU), Otto Schily (SPD) und Manfred Kanther (CDU). Grund für die langen Verzögerungen waren vor allem Kompetenz- und Kostenstreitigkeiten zwischen dem Bund und den Ländern. Das Ergebnis ist, dass der zur Verfolgung von Kriminellen so wichtige Digitalfunk drei Mal so teuer wird wie ursprünglich geplant. Die Kosten des Gesamtprojekts sind mittlerweile auf zwölf Milliarden Euro explodiert.

Ein anderes Projekt stockt ebenfalls: Ein schnelles Internet für die Polizei, damit sie umfangreiche Einsatzlagebilder, Videos und andere Daten übertragen können, fehlt den Beamten bisher. De Maizière hat damit nun die "Projektgruppe Digitalfunk BOS" betraut, die es schon seit 2009 in seinem Haus gibt. Der Minister und sein für die digitale Infrastruktur zuständiger Kollege Alexander Dobrindt (CSU) sind sich einig, dass sie für das Vorhaben die nötige Breitbandfrequenz zur Verfügung stellen. Doch große Datenmengen sollen sich damit nicht problemlos übertragen lassen. Das sorgt jetzt für Ärger mit der Polizei.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) wettert, man erhalte lediglich einen "Frequenz-Müllplatz". Deren IT-Experte Horst Müller sagte dem Abendblatt: "Die vorgesehenen Frequenzen werden nicht den künftigen EU-Normen entsprechen." Damit könne man nicht einmal der Datenaustausch mit den europäischen Partnerbehörden bewerkstelligen.

Das Innenministerium entgegnet, dass die EU darüber bislang noch keine Entscheidung getroffen habe.

Quelle: http://www.abendblatt.de/politik/deutsch...er-Polizei.html


DWHOSZ
http://www.funkfrequenzen01.de/

 
Detlef Wipperfürth
super Profi
Beiträge: 2.697
Punkte: 108.172
Registriert am: 29.09.2007


   

Bundesland der Republik Österreich Kärnten: Über 20 Millionen Euro für Digitalfunk
Bayern Breitenberg Zuschuss für digitale Funkgeräte

Xobor Forum Software von Xobor | Forum, Fotos, Chat und mehr mit Xobor
Datenschutz