Nordrhein-Westfalen: Radevormwald Feuerwehr und Polizei testen den Digitalfunk

02.09.2014 19:41 Uhr ( 10/36) Nordrhein-Westfalen: Radevormwald



Feuerwehr und Polizei testen den Digitalfunk

Radevormwald. Sicherheitsrelevante Institutionen wollen so schnell wie möglich aus der analogen Technik wechseln. Wann komplett umgestellt wird, ist jedoch noch nicht klar, da die Umstellung bundesweit erfolgen wird. Von Marion Gerdel und Joachim Rüttgen

Digitalisierung ist in vielen Bereichen ein wichtiges Stichwort. Auch sicherheitsrelevante Institutionen wie Feuerwehr, Polizei und Rettungswagen wollen so schnell wie möglich aus der analogen Technik wechseln. Der oberbergische Kreis rüstet komplett auf die neue Technik um.

Damit gerade in den manchmal lebensrettenden Bereichen keine Pannen in der Kommunikation entstehen, wird seit geraumer Zeit zu Testzwecken zweigleisig gefahren. Krankenwagen, die tagsüber bestellte Fahrten durchführen, fahren beispielsweise derzeit bereits mit Digitalfunk, wohingegen Notfalleinsätze nach wie vor noch mit analoger Technik begleitet werden. "Wir haben festgestellt, dass wir beim Digitalfunk eine sehr hohe Auslastung haben", erläutert Wilfried Fischer, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr in Radevormwald. "Die prozentuale Erreichbarkeit ist deutlich höher als im noch eingesetzten Analogfunk."

Fischer erläutert dies am Beispiel der Wupperorte. "Wenn wir dort einen Einsatz an einer Stelle haben, die analog per Funk nicht erreicht werden kann, müssen wir bisher eine Art Funkkette aufbauen, damit die Mannschaft vor Ort mit der Leitstelle kommunizieren kann. Mit dem Digitalfunk wird dies nicht mehr nötig sein. In unserer Testphase haben wir festgestellt, dass es im Radevormwalder Gebiet per digitaler Technik nur noch sehr wenige Stellen ohne Funkverbindung gibt." Trotz der guten Ergebnisse wird es nach Aussage von Wilfried Fischer aber wohl noch bis 2016 dauern, bis die Feuerwehr komplett von analog auf digital umsteigen wird.

Positive Erfahrungen mit dem digitalen Funk haben die Feuerwehren des Oberbergischen Kreises bei den Unwettern zu Pfingsten gemacht. Wie Fischer berichtet, hätten die Feuerwehren in Marienheide und Gummersbach im Digitalfunk Einsätze gefahren. "Und nur positive Erfahrungen gemacht." Der digitale Funk habe zu einer deutlichen Entlastung geführt. "Heute erfolgen Alarmierung und Kommunikation zwischen Leitstelle und Fahrzeugen und der Fahrzeuge untereinander analog, der Funkkreis ist damit belegt, zu Pfingsten haben wir dann erstmals digitale Funkkreise genutzt", erläutert der Leiter der Freiwilligen Feuerwehr. Aber selbst bei Unwettern habe sich das neue System bewährt.

Auch die Polizei befindet sich, gemeinsam mit dem Kreis, derzeit in der Aufbauphase des technischen Wirkbetriebes, informiert Monika Treutler, Pressesprecherin der Polizei. Damit haben die Beamten die erste Probephase bereits hinter sich gelassen und können über positive Ergebnisse berichten.

"Gerade für die Behörden auf dem Land ist der Digitalfunk eine echte Verbesserung", sagt Monika Treutler. "Mit dieser Technik haben wir viel weniger Funklöcher, eine bessere Verbindung, größere Reichweite und höhere Sprachqualität." Ein weiterer Aspekt ist für die Polizei mindestens genauso wichtig wie die voraus genannten Punkte. "Der Digitalfunk ist abhörsicher."

Auch die Tatsache, dass sich die Polizei über die Digitaltechnik mit den Rettungsdiensten über Funk auf einem Kanal kurzschließen kann, ist ein großer Vorteil. Wann komplett von analog auf digital umgeschaltet wird, ist noch nicht klar, da die Umstellung bundesweit erfolgen wird. Die BDBOS (Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) wird das Startdatum endgültig festlegen.

Quelle: http://www.rp-online.de/nrw/staedte/rade...k-aid-1.4493904