25.02.2015 19:44 Uhr 06/09 Bayern: Oberbayern
Bei der Polizei piept's - Teurer Digitalfunk macht weiter Probleme
Ein schnelles Piepen, unverständliche Funksprüche. Die bayerische Polizei hat weiter Ärger mit dem Digitalfunk. Dabei kostet die Einführung bei Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst in Deutschland 12 Milliarden Euro.
Streifenwagenbesatzungen, die mitten im Einsatz einen Funkspruch absetzen wollen, fühlen sich irgendwo im digitalen Dschungel moderner Technik wieder.
Statt klarer Ansagen wie "Bankräuber gefasst" oder "Brauchen einen Abschleppwagen!" kommt in der Einsatzzentrale des Münchner Präsidiums nur hochfrequentes Gepiepse an. Zu verstehen ist nichts - und das bis zu hundert mal am Tag. Die Ursachen liegen im System des Digitalfunks, haben hochkomplizierte Namen und sind offensichtlich nicht zu beseitigen.
Inzwischen hat sich die Münchner Polizei beholfen- mit einem Trick und einem Filter. Das sinnlose Gepiepse wird herausgefiltert - der Funkspruch als nicht angekommen quittiert und der Beamte gezwungen, noch einmal zu senden. Das kann bei Eilmeldungen zum Risiko werden.
Probebtrieb für G7-Gipfel
Nun beschäftigen die Probleme aus dem täglichen Einsatz auch den Landtag: Die Landtags-SPD Aufklärung über die Leistungsfähigkeit des Digitalfunks gefordert. Gefragt ist hier vor allem die Projektgruppe "Diginet“. Sie koordiniert für das bayerische Innenministerium den Gesamtaufbau des Netzes und die Einbindung der Behörden und Hilfsorganisationen. Während in München der Digitalfunk bereits läuft, wird er von "Diginet" in anderen Teilen Bayerns noch umgesetzt.
Insgesamt laufe der Aufbau des Netzes nach Plan, erklärte ein Vertreter der Projektgruppe im Innenausschuss des bayerischen Landtages. Der Behördenvertreter räumte dabei ein, dass Bayern das letzte Bundesland sei, in dem der digitale Polizeifunk fertigstellt werde. Dies sei allerdings angesichts der großen Fläche des Freistaates auch nachvollziehbar.
Bayern hinkt beim Digitalfunk hinterher
Derzeit werde mit Hochdruck am Ausbau des digitalen Funknetzes im bayerischen Oberland gearbeitet. Dies sei vorrangig, um ein digitales Funken während des G7-Gipfels im Juni in Elmau sicherzustellen. Hier werde man bereits im April in den Probebetrieb gehen. Im Juni soll dann zum Einsatz das Netz im Oberland stehen. In der zweiten Jahreshälfte werde dann der letzte große Bereich angegangen – das südwestliche Schwaben.
Quelle: http://www.br.de/…/in…/digitalfunk-polizei-probleme-100.html