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Sachsen: Radeberg Digitalfunk - Jetzt ermittelt der Staatsanwalt

Sachsen: Radeberg Digitalfunk - Jetzt ermittelt der Staatsanwalt

#1 von Detlef Wipperfürth , 24.08.2015 21:56

24.08.2015 23:55 Uhr 01/35 Sachsen: Radeberg



Digitalfunk - Jetzt ermittelt der Staatsanwalt

Noch immer ist unklar, warum der Rettungsdienst 50 Minuten brauchte, um ins Radeberger Stadtbad zu gelangen.

Jetzt ist das Drama im Radeberger Stadtbad eine Angelegenheit der Staatsanwaltschaft. Nachdem die SZ am 1. August – und später dann auch die Bild-Zeitung – über den Fall berichtet hatten, nahm sich die Staatsanwaltschaft nun automatisch der Sache an. „Ich wollte eigentlich ja Anzeige erstatten, aber das ist nun nicht mehr notwendig“, sagt Radebergs Badchef Frank Hantschmann. Die Ermittlungen laufen dabei wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung, die Kriminalpolizei hat sich bereits sämtliche Telefonmitschnitte der Leitstelle gesichert, es wurden auch bereits Zeugen vernommen, heißt es dazu.

So richtig gelassen ist der Radeberger aber auch gut einem Monat nach dem Drama noch immer nicht: bei voll besetztem Bad hatten zwei Kinder über Brechreiz und akute Atemnot geklagt, Frank Hantschmann hatte daraufhin sofort den Notruf 112 gewählt, den Fall geschildert und ihm war gesagt worden, dass umgehend der Rettungsdienst käme – doch es tat sich über 20 Minuten lang nichts. Und das, obwohl der Rettungsdienst laut gesetzlicher Vorgabe spätestens nach zwölf Minuten hätte eintreffen müssen! „Also habe ich dann noch einmal angerufen, da ist mir gesagt worden, dass im Computer kein Einsatz im Radeberger Stadtbad zu finden sei und man nun aber umgehend den Notarzt losschicke“, beschreibt der Badchef die dramatischen Minuten. Bis die Rettungskräfte letztlich im Bad ankamen, waren dann geschlagene 50 Minuten vergangen. „Ein absolutes Unding“, ist Frank Hantschmann noch immer richtig sauer.

Einsatzbefehl nicht ausgelöst

Der erste Notruf war also zwar in der auch für Radeberg zuständigen Rettungsleitstelle in Hoyerswerda angekommen, doch der Einsatzbefehl an den Rettungsdienst ist offenbar nicht ausgelöst worden. Woran das genau gelegen hat, ist bis heute nicht geklärt. Was Frank Hantschmann richtig auf die Palme bringt. „Es geht hier doch darum, sicherzustellen, dass soetwas nicht wieder passiert“, macht er deutlich. Aber dazu müsse natürlich endlich klar sein, warum der erste Notruf zwar ankam, aber letztlich keine Rettungsfahrzeuge gestartet waren.

Der zuständige Beigeordnete im Landratsamt, Steffen Domschke, hat sich zwar auf eine entsprechende Bitte von Frank Hantschmann und Radebergs Oberbürgermeister Gerhard Lemm (SPD) hin um den Fall gekümmert, doch seine Antwort fällt eher dürftig aus: „Als Ursache kommt eine Störung im Digitalfunk des Freistaates, welche zu diesem Zeitpunkt vorlag und zu einem System-Neustart im Digitalfunk-Netz führte oder eine Fehlhandlung des Disponenten in Betracht“, schreibt Domschke. Und: „Die genaue Ursache ist durch die Störung im Digitalfunk derzeit nicht aufklärbar.“ Der Fall sei nun an die Verantwortlichen im Freistaat weitergeleitet worden, fügt Steffen Domschke noch an. Und es folgt ein Satz, der wohl nicht nur Frank Hantschmann zum Kopfschütteln bringen dürfte: „Für die Verantwortlichen des Landkreises ist der Vorgang exemplarisch dafür, dass die Zuweisung der Verantwortung für die Funktion komplexer technischer Systeme mit ihren Schnittstellen und Abhängigkeiten zunehmend schwierig wird.“ Heißt wohl, es ist schwierig festzustellen, wer in diesem komplizierten Geflecht von Zuständigkeiten tatsächlich wofür die Verantwortung hat. Der Volksmund kennt dafür auch eine seiner sprichwörtlichen Weisheiten: Viele Köche verderben den Brei.

Angst vor dem Ernstfall

Radebergs Badchef Frank Hantschmann setzt nun seine Hoffnungen auf die Aufklärungsarbeit der Staatsanwaltschaft. „Denn man darf die Sache wirklich nicht auf sich beruhen lassen!“, stellt er klar. Denn auch, wenn letztlich die Atemnot der Kinder wieder nachließ und die Rettungskräfte bei ihrem Eintreffen nicht mehr wirklich viel Arbeit hatten, möchte sich der Radeberger nicht wirklich vorstellen, was hätte passieren können. Ein Wespenstich zum Beispiel, und ein allergischer Schock – „nicht auszudenken, was es dann bedeutet hätte, wenn der Notarzt erst nach 50 Minuten hier wäre.‘“, sagt der Badchef. Und er stellt noch einmal klar, was er bereits kurz nach dem Drama ausgeführt hatte: „Mir geht es hier wirklich nicht darum, dass Köpfe rollen, sondern ich will, dass so etwas nicht wieder passiert!“

Offenbar ist der Radeberger Fall allerdings nicht wirklich ein Einzelfall in Sachsen. Das war erst kurz vor dem Vorfall im Radeberger Stadtrat im Sächsischen Landtag klargeworden. Dort hatte der Grünen-Landtagsabgeordnete Volkmar Zschocke eine entsprechende Anfrage an die Landesregierung gestellt und die Antwort bekommen, dass in den Jahren 2010 bis 2012 die Vorgabe der zwölf Minuten zwischen Notruf und Eintreffen der Retter sachsenweit nur zu 87 bis 88 Prozent erreicht worden sei. Wetter, Baustellen und ungenaue Ortsangaben der Anrufer seien Schuld daran, hieß es weiter.

Zu großes Areal?

Nicht wenige Kritiker aber verweisen auch auf andere Probleme – die unter Umständen ebenfalls nicht zu unterschätzen sind: die enorme Größe der Zuständigkeitsbereiche der Rettungsleitstellen zum Beispiel – und die Unübersichtlichkeit der Verantwortlichkeiten. Die Rettungsleitstelle Hoyerswerda ist für die Landkreise Görlitz und Bautzen zuständig. Ein riesiges Areal von der polnischen und tschechischen Grenze bis an den Stadtrand Dresdens. Von Hoyerswerda aus wird dann der nächstgelegene Rettungsdienst alarmiert, fürs Radeberger Stadtbad ist das die Rettungswache Radeberg. Im Prinzip nur gute 400 Meter Luftlinie vom Bad entfernt. Wenn für dieses enorme Zuständigkeitsgebiet dann die Technik versagt. „Und wenn dann eben auch niemand richtig weiß, wer eigentlich zuständig ist, das ist nicht minder dramatisch, als das, was da bei uns im Bad passiert ist“, macht Radebergs Badchef deutlich.

Quelle: http://www.sz-online.de/…/jetzt-ermittelt-der-staatsanwalt-…


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Detlef Wipperfürth
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