Bayern: Gefrees Netzausbau: Bald funkt es digital in Oberfranken

29.09.2015 18:53 Uhr 08/40 Bayern: Gefrees



Netzausbau: Bald funkt es digital in Oberfranken

Der Netzausbau des digitalen Behördenfunks ist voll im Gange. Jetzt haben die Betroffenen in Gefrees einen ersten Praxistest durchgeführt.

Gefrees - Im Rahmen eines Tests haben am Wochenende in Gefrees Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte die Tauglichkeit des neuen Digitalfunk-Netzes für den Bezirk Oberfranken erprobt. Der BOS-Digitalfunk soll nach Willen des bayerischen Innenministeriums im kommenden März in Betrieb gehen.

Mit 57 Einsatzfahrzeugen, drei Hubschraubern sowie 250 Einsatzkräften wurde die neue Funktechnik auf Herz und Nieren geprüft. Das Augenmerk lag auf Sprachqualität und Netzbelastung. Dazu mussten die Teilnehmer vier unterschiedliche Praxistests durchführen. Ein Ziel war es auch, etwaige noch vorhandene Funklöcher aufzuspüren.

Wegen der Autobahn A 9 und der Nähe zur Leitstelle Hochfranken wählte die ausführende Leitstelle Bayreuth/Kulmbach die Stadt Gefrees als Austragungsort. Die Auswertung der Test wird erst in einigen Wochen vorliegen. Zuvor nimmt die Projektgruppe "Diginet" des Innenministeriums die Erkenntnisse vom Wochenende unter die Lupe.

Die ersten Eindrücke bei den direkt Betroffenen fielen positiv aus. "Die Sprachqualität war sehr gut. Auch die Kollegen von der Luftrettung haben eine deutliche Verbesserung der Verständigung festgestellt", sagte Feuerwehr-Pressesprecherin Carolin Rausch der Frankenpost . Ebenso habe der Funkzellenwechsel reibungslos funktioniert.

Bayreuths Landrat Hermann Hübner zog bei einer Einsatzbesprechung hinterher eine positive Bilanz: "Der Digitalfunk hat uns viel Arbeit bereitet, aber wir kommen vorwärts." Drei Jahre intensiver Vorbereitungszeit seien gut genutzt worden. Hübner nannte Netzaufbau, Geräte-Beschaffung und die Schulung des Personals als wichtigste Herausforderungen.

Beteiligt an der Aktion hatten sich neben Polizei, Feuerwehr und Technischem Hilfswerk die Rettungsorganisationen des Bayerischen Roten Kreuzes sowie der Arbeiter-Samariter-Bund. Zudem waren Vertreter des Polizeipräsidiums Oberpfalz vor Ort. Die Einsatzkräfte spielten vier Testfälle durch. In einem spielte die A 9 wegen ihrer Bedeutung als Fernverbindung eine große Rolle. Dieser Bereich umfasst nämlich mehrere Funkzellenwechsel. Im analogen Funk treten bei der Überschreitung der Grenzen bislang immer wieder Störungen auf. Die fallen künftig mit dem Digitalfunk weg.

Mit den 57 beteiligten Einsatzfahrzeugen praktizierten die Tester auf der Fernverbindung im laufenden Verkehr regen Funkverkehr. Aus 100 Handsprechgeräten sowie 50 Festeinbauten galt es, vorgefasste Textmeldungen zu versenden. Damit wollte man feststellen, ob Worte und Sätze komplett und verständlich beim Empfänger ankommen.

Die gleiche Prüfung absolvierten die Hubschrauber der Polizei, der Bundespolizei und der ADAC-Luftrettung. Bei ihren Landungen und Starts auf dem Platz des heimischen Fußballclubs wurden ebenfalls in erster Linie die Zellwechsel geprobt und Textmeldungen abgesetzt.

Im weiteren Verlauf war die Netzüberlastung ein wichtiges Thema. Dazu mussten zeitgleich alle Funkgeräte senden. Der vierte Test untersuchte die sogenannte Einbuchdauer ins Netz. Dazu begaben sich wieder über 50 Einsatzfahrzeuge auf einen 71 Kilometer langen Rundkurs durch das Fichtelgebirge.

Der Netzaufbau des abhörsicheren Digitalfunks ist bundesweit nahezu abgeschlossen. Dazu sind 4338 Basisstationen errichtet worden, wovon 4323 in Betrieb sind. Das bedeutet eine Netzabdeckung von 97 Prozent. Registrierte Teilnehmer gibt es knapp 600 000. Davon sind 274 000 aktive Teilnehmer. Der Netzabschnitt Oberfranken ist installiert und betriebsbereit. Er umfasst 109 Standorte.

Quelle http://www.frankenpost.de/…/Netzausbau-Bald-funkt-es-digita…