Thüringen: Schleiz - Digitalfunk kippt für den Saale-Orla-Kreis die Leitstelle in Saalfeld

26.02.2016 14:25 Uhr (01) Thüringen: Schleiz - Digitalfunk kippt für den Saale-Orla-Kreis die Leitstelle in Saalfeld



Im Freistaat Thüringen soll das Netz der Rettungsleitstellen ausgedünnt werden. Der Saale-Orla-Kreis schaut sich daher nach einer ­Alternative für die bisherige Leitstelle in Saalfeld.

Schleiz. Wenn der Notruf klingelt, muss es in der Regel ganz schnell gehen. In der Verantwortung des Disponenten liegt es, welche Rettungskräfte er alarmiert, um möglicherweise Menschenleben zu retten oder Sachwerte zu schützen. Das setzt auch Kenntnisse über regionale Gegebenheiten voraus.

Sowohl medizinische Kräfte als auch die Feuerwehren werden im Saale-Orla-Kreis seit 14 Jahren durch die Leitstelle in Saalfeld koordiniert. Zuvor hatte der Landkreis noch eine eigene Leitstelle in Schleiz unterhalten. Jetzt soll das System im gesamten Freistaat neu geordnet werden.

„Der Saale-Orla-Kreis hatte bisher nicht die Absicht, Änderungen vorzunehmen“, erfährt OTZ auf Anfrage beim Landratsamt Saale-Orla in Schleiz . Allerdings, so heißt es, zwinge jetzt die aktuelle Entwicklung im Bereich Rettungsleitstellen dazu, Alternativen zum bisherigen System zu prüfen. Und so flatterte bereits im vorigen Jahr bei der Stadt Gera ein Schreiben ins Rathaus, mit dem Landrat Thomas Fügmann (CDU) auf Tuchfühlung ging, ob künftig von dort der Landkreis Saale-Orla mit betreut werden könnte. „Selbstverständlich gibt es aktuell seitens der Landkreise Saale-Orla und Saalfeld-Rudolstadt Prüfungen und Gespräche mit anderen Kommunen zu diesem Thema“, bestätigt die Kreisverwaltung auf OTZ-Anfrage die Suche nach neuen Partnern.

Per Geschäftsbesorgungsvertrag wird zurzeit die Leitstelle in Saalfeld durch die Landkreise Saalfeld-Rudolstadt und Saale-Orla unterhalten. Der Zuschuss aus dem Saale-Orla-Kreis liegt bei etwas über 40 Prozent der Gesamtkosten. Haushaltsplanung und -abrechnung erfolgen durch einen gemeinsamen Leitstellen-Ausschuss. Die Kostenteilung der Gesamtausgaben werde – nach Abzug sämtlicher Einnahmen – zwischen den beiden Landkreisen anteilig aufgeteilt. „Ausschlaggebend ist hierbei die prozentuale Verteilung der zu betreuenden Bevölkerung im jeweiligen Landkreis“, heißt es zur Verfahrensweise. Das Personal in der Leitstelle ist dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt unterstellt.

Voraussichtlich schon zum 1. Januar 2018 sollen die Leitstellen in der neuen Struktur zusammengelegt sein. Dazu zwinge die angelaufene Umrüstung auf digitale Funktechnik, wobei der Freistaat auf einen Betreuungsbereich von mindestens 350 000 Einwohnern orientiere. Die Technik in der Leitstelle Saalfeld müsse nach 14 Dienstjahren ohnehin kostenintensiv erneuert werden, wofür laut Angaben des Landratsamtes rund eine halbe Million Euro erforderlich wären. „Zusätzlich steht bei der Umstellung auf Digitalfunk eine geschätzte Investitionssumme von rund anderthalb Millionen Euro im Raum“, rechnet die Kreisverwaltung vor. Daher stelle sich die Frage „nach einer dauerhaften Zukunftsfähigkeit des jetzigen Leitstellensystems und der Nachhaltigkeit der zu tätigenden Investitionen“.

Offiziell wird verlautbart, dass es aktuell weder eine Entscheidung des Landkreises noch einen definierten Zeitplan für die Umsetzung von Alternativen zur jetzigen Leitstelle in Saalfeld gebe.

Quelle: http://www.otz.de/…/Digitalfunk-kippt-fuer-den-Saale-Orla-K…