Niedersachsen: Hannover - Die Feldjäger im digitalen Zeitalter

29.08.2016 Niedersachsen: Hannover - Die Feldjäger im digitalen Zeitalter



Die Einführung des Digitalfunks schafft der Feldjägertruppe ganz neue Möglichkeiten, denn bislang waren sie mit analogen Funkgeräten ausgestattet. Doch diese Funkgerätegeneration vereint geringe Reichweite mit schlechter Sprachqualität. Derlei Schwierigkeiten könnten bald der Vergangenheit angehören.

Als mögliche Lösung bietet sich der Digitalfunk an. In diesem Fall handelt es sich um das Funksystem, das für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) geschaffen wurde. Der „Digitalfunk BOS für die Bundesbehörden“ ist ein gemeinsames Projekt des Bundes und der Länder. Seit 2015 ist der Digitalfunk BOS flächendeckend mit rund 650.000 Teilnehmern in Betrieb.

Gigantisches Leistungsspektrum

Überwiegend sind die Feldjäger im Inland eingesetzt und benötigen daher deutschlandweit Funkempfang, bis in die entferntesten Regionen. Das war mit analogen Funkgeräten der SEM-Familie oder anderen Modellen nicht gegeben. „"Den Kontakt mit den Leitstellen zu halten, ging meist nur mit einem Mobiltelefon und auch hier gab es in entlegenen Gebieten Schwierigkeiten"“, beschreibt Major Manuel Myrrhe. Er ist Kompaniechef der 2. Kompanie des Feldjägerregimentes 1 in Berlin und spricht aus Erfahrung.

Myrrhe ist er von den neuen Digitalfunkgeräten überzeugt: „"Das Leistungsspektrum ist gigantisch. Vor allem in Bezug auf Reichweite und Funkqualität ist es den analogen Funkgeräten weit überlegen."“ Die bisherige Teilhabe der Bundeswehr am Digitalfunk BOS dient im Wesentlichen der Koordinierung ausgewählter Einsatzkräfte. Dies beinhaltet in kleiner Zahl auch Feldjägereskorten und -personenschutz.

Neue Maßstäbe in Sachen Sicherheit



Die BOS-Digitalfunktechnik macht es möglich, einzelne Nutzer zu einer Rufgruppe zusammenzulegen. Wenn Feldjäger beispielsweise zusammengezogen werden, können sie in einen Funkkreis gebündelt und aus einer Hand geführt werden. Auch in Sachen Sicherheit setzen die Funkgeräte neue Maßstäbe. Permanent sendet das Funkgerät GPS-Daten an die Leitstelle. So ist immer klar, wo sich die Kräfte gerade aufhalten. Ist der Feldjäger in Gefahr, kann er die Notfalltaste am Funkgerät betätigen, und die Leitstelle ist sofort über die Notlage informiert und kann entsprechende Maßnahmen einleiten.

Das BOS-System funktioniert ähnlich wie das Mobilfunknetz. Im gesamten Bundesgebiet sind Funkmasten, die sogenannten Basisstationen, aufgebaut. Drückt der Feldjäger die Sprechtaste seines Funkgerätes, geht dieses Signal an eine der 4.500 Basisstationen und dann weiter an eine Vermittlungsstelle, die den Funkspruch an die richtigen Stellen weiterleitet. Auch außerhalb des BOS-Netzes können die Funkgeräte eingesetzt werden. Im Direktmodus kommunizieren einzelne Endgeräte miteinander. Hier ist allerdings die Kommunikation abhängig von Entfernung und Gelände.

Erste Bewährungsproben

Für die Feldjäger haben sich die Geräte schon im Einsatz bewährt. Bei der Absicherung der Bundeswehrteilnehmer an der Münchener Sicherheitskonferenz im Februar 2016 und beim Tag der Bundeswehr am 11. Juni 2016 wurden die digitalen Sprechfunkgeräte erfolgreich eingesetzt. Die gesamte Führung konnte beim Tag der Bundeswehr von der Feldjägereinsatzzentrale in Hannover aus organisiert werden. Beide Piloteinsätze bewiesen den Verantwortlichen in der Praxis die Vorteile der Geräte.

Die Feldjäger rüsten nach

Die Polizeien des Bundes und der Länder sowie Feuerwehr und Rettungsdienst nutzen schon seit einiger Zeit den Digitalfunk BOS. Nun rüsten die Feldjäger nach. Es sollen insgesamt rund 2.000 digitale Sprechfunkgräte beschafft werden. Zunächst erhalten die Personenschützer des Generalinspekteurs die neuen Geräte. Mittelfristig werden dann alle Personenschutzkräfte und Feldjägerstreifen damit ausgestattet.

Der bevollmächtigte Vertreter des Inspekteurs der Streitkräftebasis für das Projekt Teilhabe am Digitalfunk BOS, Hauptmann Maik Hahn, macht deutlich: „"Es ist die klare Absicht des Kommandos Feldjäger der Bundeswehr, das gesamte Feldjägerwesen mit diesen modernen Funkgeräten auszustatten."“

Quelle: https://www.bundeswehr.de/…/NYvBCsIwEET_KNugUPSWEgQvHrxovZ…/