Bayern: Kelheim - Feuerwehr: Jetzt wird digital gefunkt

29.09.2016 Bayern: Kelheim - Feuerwehr: Jetzt wird digital gefunkt

Mehr Arbeit als gedacht, machte der Umstieg auf die neue Technik. Ab 1. Oktober kommunizieren alle Einheiten Kelheims digital



Es ist jetzt nicht so, dass ab 1. Oktober alles komplett anders ist. Und die Aktiven der Feuerwehren etwas, das sie vor langer Zeit einmal geübt haben, nun plötzlich wieder aus dem Hinterstübchen hervorkramen müssten. Denn die Retter im Landkreis Kelheim haben auch in den vergangenen Monaten bei Einsätzen digital gefunkt, sagt einer, der es wissen muss: Kreisbrandmeister (KBM) Michael Leitner. Der 34-Jährige hat das Projekt „Digitalfunk“ in den vergangenen drei Jahren im Landkreis koordiniert.

Ab Samstag kommunizieren offiziell komplett alle 111 Freiwilligen Feuerwehren und die drei Werkfeuerwehren digital. 2000 Endanwender, sprich Funker, sind im Umgang mit der neuen Technik geschult worden. 32 lokale Multiplikatoren hatten den Kollegen alles, was es zu wissen gilt, beigebracht. Die Polizei war zuerst dran, jetzt folgen die Feuerwehren, dann die anderen Rettungsorganisationen. Der BRK-Rettungsdienst zum Beispiel zum 1. Dezember.



Auf den ganzen Freistaat gesehen, waren andere Bezirke früher dran. Die Niederbayern im Netzabschnitt 35 sind die Vorletzten.

Im Notfall ins Rottal funken

Wie sich im digitalen Netz problemlos über mehrere Landkreis hinweg sprechen lässt, das haben Feuerwehrleute aus dem Landkreis Kelheim bereits Anfang Juni 2016 erlebt. Damals war ein Hilfskontingent zur Hochwasserkatastrophe ins Rottal aufgebrochen. Gut, theoretisch ließe sich digital auch von Berchtesgaden nach Berlin funken, sagt Leitner. Aber solche Entfernungen werden die Kelheimer in der Praxis wohl kaum benötigen.

Dass sich bislang jede Organisation in ihrem eigenen kleinen Netz auf einem Kanal absprach, ist Geschichte. Jeder am Funk hörte alles, ob der Inhalt bzw. die Anweisung für ihn bestimmt war oder nicht. Künftig könne man problemlos etwa die Lokale Führungsgruppe, die Köpfe der verschiedenen Feuerwehren oder die Einsatzleiter von Feuerwehr, THW, BRK etc. mit wenigen Klicks sich abstimmen lassen. Darüber hinaus werden sich in den kommenden Jahren noch einige weitere Optionen auftun bzw. genutzt werden können, so Leitner.

Der Kelheimer „Digitalfunk“-Beauftragte glaubt, dass auch das Abhören durch unerwünschte Dritte nun passé ist. Auch wenn sich Insider darüber nicht einig seien, ob es Leute gibt, die die Verschlüsselung trotzdem knacken könnten oder nicht.

Ob das neue Tetra-Digitalfunknetz, das für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, kurz BOS, aufgebaut worden ist, auch Schwachstellen aufweist? Dazu will Leitner nichts sagen. Grundsätzlich habe jede Technik irgendwo Schwachstellen. Das, was man jetzt habe, sei jedoch „vernünftig ausgewählt“ und daran, wie es gebaut sei, hat der KBM „nichts zu meckern“.

Das Landratsamt ließ per Pressestelle zum Wechsel verlauten, dass im Abschlussbericht der Autorisierten Stelle (AS) Bayern von einer sehr guten Netz-Qualität im Landkreis die Rede ist. Feinjustierungsmaßnahmen seien nur in geringem Umfang erforderlich. Weiter ist zu lesen: „Der Landkreis Kelheim hatte intensiv im Probebetrieb mitgewirkt und wurde von der AS Bayern auch belobigt“, da die Meldungen bezüglich der Netzabdeckung aussagekräftig und nachvollziehbar gewesen seien.

Über Mankos spricht man nicht

Wo im Landkreis konkret nachbessert werden muss? Zwei Bereiche fielen darunter. Mehr kommt dazu dem Kreisbrandmeister auf Nachfrage aber nicht über die Lippen. Darüber habe man mit der AS, die in Bayern beim Landeskriminalamt in München angesiedelt ist, Stillschweigen vereinbart. Auch wie viele Basis-Stationen und vor allem, wo sie sich in der Region finden, darüber gibt es keine konkrete Auskunft.

Wenn jedoch irgendwo Antennen erhöht, die Signalleistung verbessert oder anderes zu tun sei, passiere dies nicht lokal, sondern über die AS.

Quelle: http://www.mittelbayerische.de/…/feuerwehr-jetzt-wird-digit…