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Sachsen-Anhalt: Feuerwehr Dessau Digitalfunk macht hinter dicken Mauern Probleme

Sachsen-Anhalt: Feuerwehr Dessau Digitalfunk macht hinter dicken Mauern Probleme

#1 von Detlef Wipperfürth , 11.11.2016 20:04

11.11.2016 Sachsen-Anhalt: Feuerwehr Dessau Digitalfunk macht hinter dicken Mauern Probleme.

Dessau -



Die Vorstellung ist gruselig: Bei einem Brandeinsatz im Städtischen Klinikum will ein Feuerwehrmann Verstärkung anfordern. Doch die Signale des digitalen Funkgeräts dringen nicht nach draußen. Weil der Digitalfunk hinter dicken Stahlbetonmauern nicht funktioniert. Wenngleich dieses Beispiel fiktiv gewählt ist, gab es in der Stadt solche Einsätze der Feuerwehr schon. Zum Beispiel erst kürzlich bei einem Heizungsbrand in einem Einfamilienhaus in Ziebigk. „Immer dann, wenn ein Gebäude über Stahlbetondecken verfügt, wird es mit der Verständigung eng“, sagt Dessau-Roßlaus stellvertretender Feuerwehrchef Martin Müller.
Ernstfall oder nicht?

Dessau-Roßlau will im nächsten Jahr die Testphase zur Einführung des Digitalfunks beenden. Doch es hakt noch an einigen Ecken und Kanten. Für die Feuerwehr bedeutet der Notfall in Gebäuden mit Stahlbeton - zum Beispiel im Städtischen Klinikum, im Dessau-Center oder im Rathauscenter wurde der verbaut - nicht nur mehr Stress, sondern auch mehr Einsatz. „Wenn sich die Kollegen unter Atemschutz zum Brandort vorarbeiten und sie sich eine gewisse Zeit nicht melden, dann muss ich davon ausgehen, dass ihnen etwas passiert ist“, erklärt Jörg Schütze, Wachabteilungsleiter bei der Berufsfeuerwehr, die Praxis. Schütze würde dann in jedem Fall einen zweiten Trupp - den Rettungstrupp - zum Einsatz bringen.




Seit Jahren ist das Innenministerium Sachsen-Anhalt dabei, den Digitalfunk für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst einzuführen. Das Netz soll abhörsicher sein. Es verspricht optimale Möglichkeiten bei der Alarmierung und Datenübertragung - und eine bessere Sprachqualität. Doch gerade bei letzterem gibt es in Gebäuden Probleme.

2010 übergab Holger Hövelmann (SPD), damaliger Innenminister Sachsen-Anhalts, der Dessauer Feuerwehr die ersten digitalen Sprechfunkgeräte. Er wisse, dass mit der Einführung des Digitalfunks Kosten für die Kommunen verbunden sind, sagte Hövelmann damals.
Schulungen für Rettungswesen und Katastrophenschutz

Dessau-Roßlau hat inzwischen rund 800.000 Euro investiert, um die Voraussetzungen für die digitale Welt von Berufs- und freiwilligen Feuerwehren sowie für das Rettungswesen und den Bereich des Katastrophenschutzes absichern zu können. Die Rettungsleitstelle ist technisch gerüstet. Jeder Feuerwehreinsatzwagen verfügt über ein digitales Funkgerät, wie jeder Feuerwehrmann auch. Die Kameraden - ob beruflich oder im Ehrenamt - sind geschult. „Wir sind der Meinung, sie können inzwischen sehr gut mit der neuen Technik umgehen“, schätzt Müller ein und schließt damit aus, dass die Funkstille bei bestimmten Einsätzen hausgemacht ist.

In diesem Monat werden auch Mitarbeiter im Rettungswesen und Katastrophenschutz in Schulungen mit der digitalen Technik vertraut gemacht. Und wenn das Programm für die Rettungsleitstellen in Magdeburg und Dessau-Roßlau ein Update bekommt, könnte bald die Testphase beendet werden. Das Zusammengehen der Rettungsleitstellen und Feuerwehren beider Städte auf ein digitales System wird den Kommunen viel Geld sparen. „Dessau-Roßlau hätte sonst viel mehr investieren müssen“, erklärt Uwe Träger. Der Mitarbeiter im Amt für Brand- und Katastrophenschutz betreut das Projekt Digitalfunk von Anfang an. Bei einem eigenen System müsste Dessau-Roßlau mit 20 bis 30 Prozent der Gesamtkosten als jährliche Wartungskosten rechnen. 50.000 Euro hätte die Stadt dafür pro Jahr vorhalten müssen. Die gewählte Alternative ist wesentlich kostengünstiger. „Wir rechnen mit 500 Euro im Monat.“

Unabhängig von den Schulungen im Rettungswesen läuft bei den Feuerwehreinsätzen seit einem halben Jahr die Testphase, die das Problem der Verständigung im Einsatz verdeutlichte. Die Kameraden können sich in bestimmten Bauten nur untereinander verständigen, wenn sie dicht beieinanderstehen. Die Einsatzleiter vor Ort blieben dann außen vor.
Wer trägt die Folgekosten?

Auch über eine Lösung hat das Amt für Brand- und Katastrophenschutz schon nachgedacht. Man müsste die Gebäude aus Stahlbeton mit Funkverstärkern ausrüsten. Nur stehe dann die Frage im Raum, wer die Investitionen trage. Gefragt sind da die Gebäudeeigentümer. „Mit dem Klinikum sind wir im Gespräch“, sagt Träger. Gegenwärtig habe das Amt aber keine rechtliche Handhabe, Funkverstärker in Brandschutzauflagen einzufordern, erklärt Träger und weiß, dass im Land darüber diskutiert werde, ein neues Brandschutzgesetz auf den Weg zu bringen. Wann das verabschiedet wird, das weiß momentan noch niemand. Dass darin die Funkverstärker enthalten sind, das hoffen alle.
– Quelle: Mitteldeutsche Zeitung (mz-web.de)


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Detlef Wipperfürth
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