HESSEN: DAS NETZ IM BEREICH FAUERBACH UND OBER-LAIS SOLL IM HERBST AUSGEBAUT WERDEN
Schon seit Jahren weisen die Rettungsdienste auf die Risiken durch fehlende Kommunikation hin. Inzwischen steht immerhin ein Sendemast im Wald zwischen Ober-Lais und Glashütten.
Nidda . Dass es im Bereich der Stadtteile Fauerbach und Ober-Lais große Lücken in der Mobilfunkversorgung gibt, ist nicht nur für die Bürger ein Problem. Schon seit Jahren weisen die Rettungsdienste auf die Risiken durch fehlende Kommunikation hin. Jetzt ist der Ausbau für den Herbst dieses Jahres angekündigt.
Um auf die Schwierigkeiten hinzuweisen, die sich bei einem Unfall in diesem Bereich ergeben können, hatten Feuerwehr und Rotes Kreuz vor zwei Jahren eigens eine Übung organisiert. Wie nah diese Übung an der Realität war, zeigten mehrere schwere Verkehrsunfälle in den vergangenen Monaten. Im November kam der Fahrer eines Opel Tigra von der Straße ab und setzte seine Flucht zu Fuß durch den Wald fort. Tagelang wurde nach ihm gesucht. Im Juni überschlug sich dort ein Vater mit einem Kleinkind.
»Da musst du dir überlegen, ob du den verletzten Mann und das Kind im Auto zurücklässt und Hilfe holst«, schildert Stadtbrandinspektor Benjamin Balser einem Reporter des Hessischen Rundfunks die schweren Entscheidungen, die den Rettungskräften durch die fehlende Mobilfunkverbindung aufgezwungen werden. »Wenn ich einen Rettungshubschrauber brauche, muss ich erst ein Auto losschicken, das den Hubschrauber alarmiert«, beschreibt er anschaulich, wie dadurch im Notfall wertvolle Zeit verloren gehen kann.
Ein Ergebnis der Hartnäckigkeit
Franco Foraci vom HR war bereits zum dritten Mal in den beiden Stadtteilen, um über den weiterhin stockenden Mobilfunkausbau zu berichten. Denn entgegen den vollmundigen Ankündigungen der Landesregierung, mit denen sie ihre Fortschritte bei der Digitalisierung Hessens rühmt, ist selbst die Grundversorgung in einigen Bereichen wie in Fauerbach und Ober-Lais weit vom Standard entfernt. Spätestens seit 2016 ist durch Messfahrten bekannt, dass es im Bereich der Landesstraße 3185 als Unfallschwerpunkt im Notfall kaum möglich ist, über Mobilfunk Hilfe zu rufen. Auch die Einsatzkräfte können sich, seit deren Kommunikation auf Digitalfunk umgestellt wurde, dort nur unter Schwierigkeiten mit Leitstellen oder anderen Rettungsdiensten verständigen.
Deshalb haben vor allem die Feuerwehren immer wieder auf einen Ausbau des Netzes gedrängt. Neben der Berichterstattung in Presse und Rundfunk haben anscheinend auch die Nachfragen von verschiedenen Politikern dazu beigetragen, dass das Problem im zuständigen Innenministerium ernster genommen wurde. Vor einem Jahr wurde in Aussicht gestellt, dass zumindest die Lücke im Digitalfunknetz für die Rettungsdienste im Sommer 2021 geschlossen sein würde. Das Loch im privaten Mobilfunk sollte im Laufe dieses Jahres Vergangenheit sein.
Doch dieser Zeitplan ist inzwischen bereits wieder überholt. Zwar steht inzwischen der Sendemast für den Digitalfunk im Wald zwischen Ober-Lais und Glashütten. Doch auch das ist anscheinend ein Ergebnis der Hartnäckigkeit des SBI.
Er berichtet, dass Anfang März zwar die Unterlagen vorgelegen hätten, um die Fläche zur Aufstellung des Mastes zu roden. Doch weil der April nahte und folglich wegen des Naturschutzes keine Bäume und Sträucher mehr gerodet werden durften, sollten diese Arbeiten erst im Herbst 2021 begonnen werden, was die Bauarbeiten weiter verzögert hätte. Balser berichtet, dass er darauf gedrängt habe, die verbleibenden Woche bis zum Rodungsverbot zu nutzen, um den wenige Quadratmeter großen Aufstellungsort vorzubereiten. Nun steht der Mast, aber senden kann er trotzdem nicht. Es fehlen noch Strom- und Telefonkabel, um die Digitalfunklücke zu schließen. »Die letzte Information, die ich hatte, ist, dass es wahrscheinlich das dritte Quartal 2022 wird«, nennt er den voraussichtlichen Betriebsbeginn.
Keine Masten für privaten Mobilfunk
Ähnlich zäh geht der Mobilfunkausbau in Fauerbach voran. »Wir sind genau so weit wie der Herr Balser«, erklärt Ortsvorsteher Manfred Bohl. »Wir haben das schon x Jahre, dass wir im Funkloch leben.« Im Unterschied zum Digitalfunk wurden für den privaten Mobilfunk jedoch noch keine Masten aufgestellt.
»Vor zwei Jahren hat man uns bei der Ortsbegehung gesagt, dass es noch ungefähr ein Jahr dauert«, beschreibt er, dass auch der Mobilfunkausbau deutlich hinter dem Zeitplan sei. Hoffnung schöpft Bohl daraus, dass ein Mast auf einem städtischen Grundstück aufgestellt werden soll. Auch die mündliche Baugenehmigung sei inzwischen erteilt, habe er auf Nachfrage erfahren. Noch bevor es eine schriftliche Baugenehmigung gibt, wurde der Ortsbeirat zur Mitarbeit bei dem Projekt angefragt.
»Wir sind als Ortsbeirat gebeten worden, bei der Eingrünung zu unterstützen, damit man den Mast nicht so sieht.« Der Ortsbeirat hat vorgeschlagen, um den Mast herum Obstbäume zu pflanzen.
Quelle und Foto: Kreis-Anzeige