Bayern Digitalfunk: Starnberg schafft Pager an
Der analoge Funkverkehr hat ausgedient, das digitale Zeitalter erreicht nun auch Kommunen, Feuerwehren und Rettungsdienste.
Mehr auszugeben als geplant und dabei gleichzeitig auch noch zu sparen: Dieses seltene Kunststück ist der Starnberger Stadtverwaltung durch rechtzeitige Bestellung von 282 digitalen Meldeempfängern, sogenannten Pagern, gelungen. Hintergrund der Aktion: Im Freistaat Bayern soll in den kommenden Monaten für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) flächendeckend von Analog- auf Digitalfunk umgestellt werden, was einen Austausch der bisherigen Pager erforderlich macht.
In einem komplexen Vergabe- und Verhandlungsverfahren hatte der Freistaat unter Berücksichtigung jährlicher Preissteigerungen einen Rahmenvertrag ausgehandelt. Bayerns Gemeinden können somit ihren jeweiligen Bedarf für Feuerwehren und weitere Hilfs- und Rettungsorganisationen abrufen. Die vorhandenen Bestandsgeräte wurden in einem ersten Schritt bayernweit erfasst und in Relation gesetzt zu den aktuellen Mitgliederzahlen. Der Rahmenvertrag für den Abruf gilt bis zum Jahr 2030, die erste Preissteigerung erfolgte unlängst erst am 1. Juli 2024.
Die Stadt Starnberg hat bislang insgesamt nur 180 Geräte gemeldet, benötigt aber werden 282 Pager. Und es wird noch etwas komplizierter: Weil der Freistaat lediglich Geräte mit 80 Prozent – maximal 680 Euro – fördert, die bereits am 1. Januar 2019 im Bestand waren, müssen die Kommunen in jedem Fall zuzahlen für ein neues Pager-Set (Pager, Ladegerät, Tragesystem und BOS-Sicherheitskarte). Eine neue Piepser-Ausstattung kostete bis zum 30. Juni 808,01 Euro. Die Stadt Starnberg zahlt demnach insgesamt 227 858,82 Euro – abzüglich einer staatlichen Förderung in bislang noch unbekannter Höhe.
Durch die Bestellung der 282 Sets vor dem 1. Juli aber erspart sich die Stadt Starnberg nun die Mehrkosten der vereinbarten Preissteigerung in Höhe von 17,97 Euro pro Gerät – in Summe macht das immerhin 5067,54 Euro. Dennoch bleibt vorerst eine Differenz von 23 858 Euro, die im Haushalt nachgetragen werden muss: Im Etat für 2024 sind lediglich 204 000 Euro für das neue digitale System vorgesehen.
Die Einführung des Digitalfunks für Behörden hätte schon zur Fußball-WM 2006 im Einsatz und nach einer mehrmonatigen Testphase bis Ende 2015 sogar bayernweit umgesetzt sein sollen. Doch das Vorhaben verzögerte sich immer wieder auch deshalb, weil es gegen die Aufstellung der benötigten Funkmasten Widerstand gab.
Quelle und Foto: Süddeutsche Zeitung