Bayern - Feuerwehren im Funkloch: Digitale Alarmierung scheitert weiterhin – Zwölf Standorte fehlen
Seit rund zehn Jahren sollen Feuerwehren digital alarmiert werden, doch das Funknetz ist dafür weiterhin unzureichend. Vor Mitte 2026 wird sich das in Teilen des Landkreises auch nicht ändern.
Landkreis – Selbst auf offener Straße empfangen die Einsatzkräfte der Feuerwehr Otterfing oft keinen Digitalfunk. Eine Alarmierung über das TETRA-Funknetz, das ursprünglich seit 2016 fertig sein sollte, wäre deshalb noch immer nicht zuverlässig möglich. So hatte Kommandant Florian Mang die Situation kürzlich geschildert, den „mangelhaften“ Ausbau kritisiert und in der Kommandantendienstversammlung dringende Nachbesserung eingefordert.
Die Autorisierte Stelle (AS) Bayern, die beim bayerischen Landeskriminalamt (LKA) angesiedelt ist und für die Bereitstellung des Digitalfunks zuständig ist, sieht das offenbar anders. Während Mang darauf besteht, so lange den bisher genutzten Analogfunk zu verwenden, bis die Alarmierungssicherheit der Feuerwehr gegeben sei, ist die Funkabdeckung aus Sicht der AS Bayern schon jetzt ausreichend. Ob das auch für die digitale Alarmierung gilt, bleibt offen. Klar wird aber: Ein Lückenschluss ist in den nächsten eineinhalb Jahren in einigen Teilen des Landkreises nicht zu erwarten.
Digitale Alarmierung erfordert Nachverdichtung
„Mit dem Digitalfunk BOS verfügen die Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst sowie Katastrophen- und Zivilschutzbehörden über ein leistungsstarkes, hochverfügbares und hochsicheres Kommunikationsmittel“, schreibt Jannik Schmidt, Kriminalkommissar und Sprecher des LKA, auf Anfrage unserer Zeitung. „Die Versorgung mit Digitalfunk BOS in Bayern ist insgesamt als hervorragend einzustufen und die geforderte Versorgungsgüte wird in allen Netzabschnitten erreicht beziehungsweise übererfüllt.“
Dennoch werde das Netz im Sinne einer fortlaufenden Qualitätsverbesserung, auch unter Berücksichtigung der Anforderungen der digitalen Alarmierung, stetig weiter angepasst. Schmidt spricht in diesem Zusammenhang von „Nachverdichtungsmaßnahmen“, die auch im Landkreis Miesbach umgesetzt werden. Für die digitale Alarmierung sei aber das Innenministerium zuständig. Eine Antwort des dortigen Fachbereichs steht bislang aus.
Für vier Standorte gibt‘s noch keinen Fertigstellungstermin
Wie berichtet, sollen nun zusätzlich zu den bestehenden zwölf Funkstandorten weitere zwölf Standorte hinzukommen, um die digitale Alarmierung zu ermöglichen. Vier davon, in den Bereichen Otterfing, Baumgarten, Warngau und Seehamer See, sind laut Schmidt bereits baulich fertiggestellt und für die Integration ins Digitalfunknetz für Ende dieses Jahres vorgesehen.
Weitere vier Neubaustandorte in Eyrain, im Leitzachtal, in Neukirchen und in Kleinpienzenau sollen Ende 2025 bis Anfang 2026 fertig gebaut werden. „Nach derzeitigem Planungsstand können die Standorte frühestens ab Mitte des Jahres 2026 ans Netz gehen“, sagt der Sprecher des LKA.
„Für die TETRA-Basisstationen in den Bereichen Langenau, Valley, Wörnsmühl und Marienstein kann aktuell noch kein Plantermin für die bauliche Fertigstellung genannt werden“, ergänzt Schmidt. Mit einer Integration ins Netz sei frühestens ab Mitte 2026 zu rechnen.
Foto: Fertig gebaut, aber nicht in Betrieb: Die Digitalfunk-Technik ist nördlich von Otterfing zwar bereits auf dem Mast installiert, muss aber noch ins Netz integriert werden.
Quelle und Foto: Merkur.de