Vor gut vier Jahren haben wir darüber berichtet, warum das GSM-Netz nach der UMTS-Abschaltung wichtig bleibt. Das Notruf-System eCall verwendet die Netzstandards 2G und 3G. Werden diese abgeschaltet, funktioniert der Dienst nicht mehr. Im Telekom-Netz soll GSM zum 30. Juni 2028 auslaufen. Das hatte der Konzern im vergangenen Herbst mitgeteilt. Andere Netzbetreiber werden folgen. Doch wie geht es dann mit dem eCall weiter, also mit dem europäischen Kfz-Notrufsystem?
Wie die Telekom mitteilte, finden ab heute und bis zum 13. Juni in Bonn die "Next Generation eCall Plugtests 2025" statt. Mit den Tests soll sichergestellt werden, dass der Notruf im Auto auch künftig funktioniert. Dabei sollen die neueren Netztechniken LTE und 5G zum Einsatz kommen. Im Rahmen der Tests erproben Hersteller und Betreiber von Kfz-Notrufsystemen, ob der Dienst auf 4G und 5G auch reibungslos funktioniert.
Telekom-Netz bereits fit für NG eCall
Die Telekom richtet die Veranstaltung nicht nur aus, das Unternehmen stellt sein Netz auch für die Tests zur Verfügung. Schon seit Dezember 2023 sei das Telekom-Netz für den eCall der nächsten Generation (Next Generation Emergency Call, NG eCall) einsatzbereit. Seitdem würden Anbieter von Bordelektronik, Fahrzeughersteller und Ausstatter von Notrufzentralen das Netz für ihre eigenen Tests nutzen. Jetzt werde die übergreifende Zusammenarbeit der Systeme im Live-Netz getestet.
Die Veranstaltung stoße auch international bei Automobil-Herstellern und deren Zulieferern auf großes Interesse. Zudem werde der viertägige Test-Marathon vom Europäischen Institut für Telekommunikationsnormen (ETSI) begleitet. Viel Zeit bleibt nicht mehr, denn schon ab dem 1. Januar 2026 müssen alle Autos, die in Europa neu auf den Markt kommen, mit der neuen eCall-Generation ausgestattet sein. Ab dem Neujahrstag 2027 gilt das auch für Fahrzeuge, die bereits eine sogenannte Typ-Zulassung haben.
Im ersten Schritt LTE-Nutzung - 5G soll folgen
Im ersten Schritt soll NG eCall das LTE-Netz nutzen. Künftig sollen auch die 5G-Netz einbezogen werden. Vorteil gegenüber dem "alten" eCall sei ein schnellerer Rufaufbau. Zudem könnten Daten schneller als über 2G übertragen werden. So sei es theoretisch auch möglich, Live-Bilder aus dem Fahrzeug oder Gesundheitsdaten der Insassen zu übertragen, sofern diese zustimmen. Werden die Smartphones der Personen im Auto mit einbezogen, können Rettungskräfte direkt mit den Betroffenen in Kontakt treten, auch wenn diese das Fahrzeug bereits verlassen haben.
Bis April 2024 waren die Autohersteller noch verpflichtet, die alten eCall-Systeme auf GSM- und UMTS-Basis in die Fahrzeuge einzubauen. Hintergrund war der bessere Ausbau gegenüber LTE und 5G. Nachteil: In ersten Ländern wurden die veralteten Netzstandards bereits abgeschaltet, sodass der eCall gar nicht mehr funktioniert. Daher war es höchste Zeit, die Technik auf die neueren Netzstandards umzurüsten.
Quelle und Foto teltarif.de