Unentdeckter Softwarefehler:Warum der BOS-Digitalfunk ausfiel
Der Betreiber BDBOS wollte keine Angaben zum Ausfall des Blaulichtfunks im Mai machen. Jetzt hat ein Fachausschuss des Feuerwehrverbands die Ursache offengelegt.
Monate nach dem bundesweiten Ausfall des BOS-Digitalfunks bei Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst liegen jetzt öffentliche Angaben zur technischen Ursache vor. Das gab ein Fachausschuss des Deutschen Feuerwehrverbands am 5. August 2025 bekannt. Auslöser waren demnach Fehlfunktionen einer Reihe von Netzwerkkomponenten, "die durch einen zuvor nicht bekannten herstellerseitigen Softwarefehler verursacht wurden". Die Hauptausrüster des BOS-Netzes in Deutschland sind Airbus Defence and Space und Motorola Solutions aus den USA.
Der Softwarefehler führte zu einer Störung der Netzanbindung einer größeren Anzahl von Basisstationen im gesamten Bundesgebiet. Dadurch war die Sprach- und Datenübertragung der Endgeräte in unterschiedlichem Ausmaß beeinträchtigt. Die Kommunikation der Einsatzkräfte mit ihren Leitstellen war "teilweise empfindlich gestört", erklärten die Experte der Feuerwehr.
Jahrzehnte alte Analogfunktechnik
Laut Angaben der Feuerwehr hätten die Einsatzkräfte daher auf die Jahrzehnte alte Analogfunktechnik als Rückfallebene gesetzt, die noch vorhanden oder eingelagert war. "Diese Technik tritt aber aufgrund fehlender Ersatzteile immer weiter in den Hintergrund. Der Fachausschuss Leitstellen und Digitalisierung der deutschen Feuerwehren spricht sich klar gegen die Weiterführung der Analogfunktechnik aus", erklärte der Ausschuss. Eine Rückfallebene müsse künftig mit den im Alltag eingesetzten und in den Einsatzfahrzeugen verbauten Digitalfunkgeräten möglich sein. Neben autarken Basisstationen könnten auch DMO-Repeater bei Ausfall der Netzversorgung zum Einsatz kommen. Im Direktmodus läuft die Kommunikation direkt von Gerät zu Gerät, ohne dass das TETRA-Netz genutzt wird.
Der TETRA-Digitalfunk in Deutschland besteht wie jedes Mobilfunknetz aus Funkmasten, Basisstationen, Backbone-Netzwerken, Server- und Steuerungseinheiten sowie Notfall- und Rückfalleinrichtungen.
Laut dem Betreiber, der Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BDBOS), ist das BOS-Digitalfunknetz das weltweit größte Funknetz, das auf dem TETRA-Standard basiert. Rund 5.000 Basisstationen versorgen 99,2 Prozent der Fläche Deutschlands. Über 1,3 Millionen Endgeräte sind im Netz registriert; mit ihnen würden monatlich rund 50 Millionen Funksprüche abgesetzt.
Quelle und Foto: Golem.de