Digitalfunk: Gelassenheit hilft nicht
Das Projekt Digitalfunk braucht Führung. Hier muss der Innenminister, der derzeit lediglich zur Gelassenheit rät, ein Machtwort sprechen. Ein Kommentar von Eckard Gehm.
Haben die Hamburger Elbphilharmonie, die Drohne Eurohawk und die Einführung des Digitalfunks in Schleswig-Holstein Gemeinsamkeiten? Sie haben. Wenn Behörden sich an Großprojekte wagen, dann rumpelt es gerne, manchmal knallt es auch gewaltig. Und am Ende offenbart sich gnadenlos, wer welche Fehler gemacht hat.
Um Missverständnisse zu vermeiden: Die Einführung des Digitalfunks in Schleswig-Holstein ist meilenweit von einem Scheitern oder gewaltigen Kostenexplosionen entfernt. Sie wird kommen. Da es allerdings um Steuergelder geht, darf die Öffentlichkeit zu Recht erfahren, was schief läuft.
Innenminister und Landespolizeiamt argumentieren, dass es Zeit braucht, diese komplexe Technik einzuführen. Das stimmt. Allerdings ist nicht nur die Technik kompliziert - die Bedürfnisse der Polizei sind es auch. Und da oft erst im Alltagseinsatz deutlich wird, was noch benötigt wird, kommt es zwangsläufig zu Verzögerungen, weil beispielsweise Software angepasst werden muss.
Das erklärt jedoch nicht, warum es Firmen, die bereits über enormes Fachwissen verfügen, nicht gelingt, trotz ausreichend Vorlaufzeit einen Probebetrieb reibungslos über die Bühne zu bringen. Schließlich klappt es mit der Digitaltechnik in anderen Bundesländern ja auch. Einen möglichen Grund hat die Gewerkschaft der Polizei jetzt genannt: Die Unternehmen, die in Schleswig-Holstein daran arbeiten, kommunizieren nicht richtig miteinander.
Hier muss der Innenminister, der derzeit lediglich zur Gelassenheit rät, ein Machtwort sprechen. Ein Projekt steht und fällt mit denjenigen, die es steuern. Den Impulsen, die sie den Personen auf der technischen und der administrativen Seite geben.
Quelle: http://www.a-beig.de/nachrichten/home/to...ilft-nicht.html