Hessen Hofheim Digitalfunk macht Ärger
Beim Einsatz in geschlossen Räumen ist die Feuerwehr taub
Dass die Umstellung von analog auf digital nicht immer reibungslos geht, musste nun auch die Feuerwehr erfahren. Ihr neuer Digitalfunk hat so seine Tücken.
Hofheim.
Die alten Funkgeräte, bei Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten auch als „Handgurke“ oder „Knochen“ bekannt, haben doch noch nicht ausgedient, aich wenn die Stadt Hofheim 70 010,22 Euro für 135 „HRTs“ (Handfunkgeräte) und 5 „MRTs“ (Fahrzeugfunkgeräte) ausgegeben hat. 99 dieser HRTs wurden inzwischen auch schon fest in Autos verbaut. Die neuen Geräte machen allerdings immer wieder Probleme, denn sie funktionieren nicht überall.
Problem in ganz Hessen
In ganz Hessen wurden inzwischen Polizei und Rettungsdienste mit den neuen digitalen Geräten ausgerüstet, denn sie haben gegenüber den alten erhebliche Vorteile. Zum einen sind sie kleiner als die alten „Handgurken“. Außerdem sind sie abhörsicher, das heißt der Funkscanner, den mancher Autofahrer unterwegs laufen lässt, um vor Polizeikontrollen gewarnt zu sein, funktioniert bei den neuen Geräten nicht. Dann können verschiedene Organisationen, die früher alle auf ihren eigenen Frequenzen unterwegs waren, auch zusammengeschaltet werden. Das kann die Koordination von Einsätzen sehr erleichtern. Und schließlich ist die Empfangsqualität weitaus besser, als bei den rauschenden und knackenden Analoggeräten.
Nur im Außenbereich
Das sollte sie wenigstens sein. Aber es kommt, wie Feuerwehrdezernent Wolfgang Exner (CDU) den Stadtverordneten auf Anfrage der SPD erklärte, immer wieder „zu Problemen bei der Sprachübertragung, insbesondere bei Atemschutzeinsätzen im Innenangriff“. „Stellen Sie sich vor, ein Feuerwehrmann ist in einem brennenden Haus und niemand hört ihn und er versteht die Kommandos der Einsatzleitung nicht“, machte Exner die Gefahren deutlich. Deshalb werden die Geräte zurzeit nur im Außenbereich eingesetzt. Das empfiehlt auch das „Projekt Digitalfunk beim Land Hessen“. Exner dazu: „Die bisher aufgetretenen technischen und praxisrelevanten Schwierigkeiten sind landesweit von gleichem Inhalt und nicht hofheimspezifisch.“
Da die Probleme landesweit auftreten, wird auch landesweit an einer Lösung gearbeitet. Auch dabei will die Stadt den Empfehlungen des Projektteams folgen. „Im Moment werden Softwarefehler der Geräte über sogenannte Update-Stationen behoben“, sagte Exner. Update-Stationen sind normale Notebooks mit einer speziellen, aktualisierten Software.
Nichts bekannt
„Darüber hinaus“, so Exner, „sind uns keine Informationen zum weiteren Vorgehen bekannt“. So wird auch noch der gute, alte Analogfunk genutzt.