Brandenburg: Digitalfunk Fahrzeug-Karussell der Feuerwehr

Brandenburg Fahrzeug-Karussell der Feuerwehr

Seelow Im Amt Seelow-Land wandern derzeit die Löschfahrzeuge von einer Wehr zur anderen. Libbenichen erhält ein neues, Neuentempel ein gebrauchtes. Jetzt wird das Geld für den Digitalfunk knapp. Und ein neuer Amtsbrandmeister muss auch her. Der könnte vielleicht aus Seelow kommen.

Brenzlige Situation in Marxdorf und Neuentempel: Beide Feuerwehrfahrzeuge sind so defekt, dass sie keinen TÜV erhalten haben. Eine Reparatur wird von der Werkstatt nicht empfohlen. Damit sind die Wehren nicht einsatzfähig. Die Lösung: Für Neuentempel wird ein gebrauchtes Fahrzeug angeschafft. Die Marxdorfer erhalten den alten LO aus Lietzen. Die wollten das unzuverlässige Ungetüm schon lange loswerden und bekommen das alte Auto der Libbenichener, die sich über ein neues Fahrzeug freuen dürfen. Im Dezember soll es soweit sein.

Das Vorgehen sei vorab mit allen Wehren abgestimmt worden, hieß es im Amtsausschuss. Die Abgeordneten des Gremiums fassten den Beschluss einstimmig. "Wir schieben hier ein Auto, was Schrott ist, von einer Wehr in die nächste", äußerte sich Amtsbrandmeister Uwe Schüler hinsichtlich des LO, der von Lietzen nach Marxdorf wandert. Ziel sei es einmal gewesen, alle Fahrzeuge dieses Typs bis 2015 durch neue zu ersetzen.

Doch schon die ungeplante Ausgabe für das gebrauchte Tragkraftspritzenfahrzeug in Neuentempel bringt den Amtshaushalt in arge Bedrängnis. Denn eigentlich wurde das Geld, das nun unerwartet abgerufen werden muss, angespart, um die Einsatzfahrzeuge mit Digitalfunk auszustatten. 85000Euro kostet die neue Funktechnik und soll ab 2014 in drei Jahresscheiben bezahlt werden.

96000Euro sind im Topf für den Brandschutz. Allein 70000Euro fallen in diesem Jahr als Eigenanteil für das neue Libbenichener Löschfahrzeug an. Mehr als 150000Euro kostet es insgesamt. Der Rest wird durch Fördermittel abgedeckt. Bleiben 26000Euro in der Kasse der Seelow-Länder Kämmerei. Die Verhandlungen um das Gebrauchtfahrzeug für Neuentempel laufen. Spätestens nach Abzug der ersten Digitalfunkrate ist ein dickes Minus in der Brandschutzrücklage abzusehen. "Wir erwerben eine Anschaffung, für die wir das Geld nicht haben", fasste Amtsdirektorin Roswitha Thiede das Dilemma im Amtsausschuss zusammen. Trotzdem schlug die Verwaltung vor, das Fahrzeug zu kaufen, die Investition durch eine Erhöhung der Brandschutzumlage ab 2014 aufzufangen. Diese beträgt derzeit zehn Prozent der investiven Schlüsselzuweisungen an die Gemeinden, könnte in den Folgejahren auf zwölf bis 14 Prozent angehoben werden.

Neben den technischen Neuerungen steht beim Brandschutz im Amtsbereich auch ein personeller Wechsel an. Der langjährige Amtsbrandmeister Uwe Schüler wird diese Aufgabe nur noch bis Ende des Jahres ausüben können, tritt aus beruflichen Gründen zurück. Nach eigener Aussage wünscht er sich einen erfahrenen Nachfolger. Der Abgeordnete Dirk Ilgenstein schlug vor, auch über einen gemeinsamen Brandmeister von Seelow und Seelow-Land nachzudenken. Uwe Schüler allerdings wies darauf hin, dass in den Gemeinden qualifizierte Feuerwehrleute für den Posten in Frage kämen. Derzeit würden aus seiner Sicht 15 die notwendige Ausbildung nachweisen können.

"Grundsätzlich wäre meine Bereitschaft da", äußerte sich Seelows Stadtbrandmeister Candy Schmiedeke auf Anfrage der Zeitung, wie er zu einer gemeinsamen Wehrführung steht. Die Zusammenarbeit zwischen Stadt- und Amtswehr sei gut, weitere Synergie-Effekte wünschenswert. Allerdings müssen die Ortswehrführer zunächst untereinander diskutieren. Es handele sich um ein Ehrenamt. Der künftige Brandmeister sei unbedingt auf die Unterstützung der Ortswehren angewiesen.

Quelle: http://www.moz.de/heimat/lokalredaktione...dg/0/1/1200649/