Steinfurt: Kreispolizei stellt auf Digitalfunk um : Häuser sind keine Hindernisse

Nordrhein-Westfalen Steinfurt: Kreispolizei stellt auf Digitalfunk um : Häuser sind keine Hindernisse ...



Die Polizei im Kreis Steinfurt stellt von analogen auf den digitalen Funkverkehr um. Derzeit überprüfen Stefan Kutheus und Sebastian Greufe, ob es überall im Kreisgebiet Empfang gibt und gesendet werden kann. Voraussichtlich im Januar beginnt die Phase der Einführung.

Stefan Kutheus sorgt bei seinen Kollegen zur Zeit mehrfach für Erstaunen. „Egal, wo ich stehe im Kreis Steinfurt, ich habe immer eine Verbindung zu meinen Kollegen in Steinfurt", erzählt der Polizeihauptkommissar. Der Digitalfunk macht es möglich. Er und sein Kollege Techniker Sebastian Greufe sind derzeit im Kreisgebiet unterwegs, um zu testen, ob das Funknetz voll funktionsfähig ist. „Gerade beim Übergang von einer Funkzelle zur anderen darf es keine Informationsverluste geben“.

Und das Erstaunen hat einen Grund: Die Reichweite analoger Funkgeräte ist sehr eingeschränkt. „Oft reicht es gerade um die Hausecke“, sagt Greufe. „Nur im Wagen gibt es ständigen Kontakt“.

Es ist Halbzeit in Phase zwei zur Einführung des digitalen Funks bei der Polizei. Im „Test mit Nutzerbeteiligung“ wird überprüft, ob die in Phase eins installierte Hardware auch den Anforderungen im Polizeialltag genügt. „Wir arbeiten mit vielen Tests und Übungen, ob alles so funktioniert, wie wir es haben wollen“, ergänzt Sebastian Greufe. Vor einigen Tagen in Rheine zum Beispiel – „da bekamen wir gleich Anfragen, was denn vorgefallen sei, weil so viele Polizeiwagen an einem Objekt standen“, berichtet Polizeipressesprecher Reiner Schöttler. „Die Arbeit der Polizei wird wahrgenommen.“

Voraussichtlich Anfang Januar erfolgt die „Abschlussprüfung“, ehe dann Phase drei beginnt, der „technische Wirkbetrieb“. Der Digitalfunk wird dann vollständig eingesetzt. „Wir werden aber eine Zeit lang noch beide Techniken nutzen, bis alle Abschnitte in Nordrhein-Westfalen mit der neuen Technik ausgestattet sind. „Alle Funkstreifenwagen haben zurzeit beide Techniken an Bord.“

Das gilt nicht nur für die Polizei: Auch Feuerwehr, Technisches Hilfswerk oder das Rote Kreuz werden digital umgerüstet. „Es gibt genügend Fälle, in denen die Hilfsorganisationen zusammenarbeiten müssen. Da macht ein gemeinsames Funksystem Sinn.“

1996 gab es in der Innenministerkonferenz erste Überlegungen, die Polizei mit Digitalfunk auszustatten, erinnert Stefan Kutheus an die Anfänge. Absprachen über Standards zwischen den Ländern dauerten ihre Zeit. Verschiedene Versuche mussten abgebrochen werden: Mal war die vorgeschlagene Technik nicht ausreichend, dann war ein beteiligtes Unternehmen pleite. „Seit gut 18 Monaten läuft aber alles bestens“, fasst Kutheus die Zeitspanne zusammen.

„Polizisten können auch in schwierige Situationen geraten“, erinnert Reiner Schöttler an den Polizeialltag. „Mit der neuen Technik können sie sich darauf verlassen, ständig jemanden erreichen zu können“, hebt er die Verbesserung hervor. Ohne rauschen – völlig klar wird die Sprache transportiert. „Abhörsicher, weil doppelt verschlüsselt“ erläutert Sebastian Greufe. Eine Nachricht werde in dem Gerät verschlüsselt und dann über die Antenne erneut verschlüsselt weitergeben. „In dem Funknetz können nur zugelassene Geräte genutzt werden.“ Zudem könnten Geräte zentral ausgeschaltet werden, etwa für den Fall, dass ein Gerät im Einsatz verloren gehe oder gestohlen werde.

„Der Schritt ist etwa so groß wie der vom Plattenspieler zum CD-Player“, beschreibt Stefan Kutheus die Verbesserung.

Die meisten der rund 650 Mitarbeiter der Kreispolizeibehörde sind schon im Umgang mit der neuen Technik geschult. „Für alle ist das ein Quantensprung für ihre Arbeit“, bringt Reiner Schöttler die Erwartungen auf einen Punkt.

Das neue System fordere die Kollegen gleichsam zur Mitarbeit auf, betont Stefan Kutheus. „Wenn sich bei Übungen oder später im Einsatz ergibt, dass diese oder jene Funktion noch hilfreich wäre oder andere Bedürfnisse sich ergeben, kann dieses nach Prüfung mit dem nächsten Update einfach aufgespielt werden.“

Quelle: http://www.wn.de/Muensterland/Kreis-Stei...indernisse-mehr