Niedersachsen Stadthagen Digitalfunk Einsatzzentrale für 280000 Menschen

Niedersachsen Stadthagen Landkreis Schaumburg Einsatzzentrale für 280000 Menschen



Landkreis (ll). Gespräche über die Notrufnummer 112 landen von nun an gleich direkt hinter dem Kreishaus in Stadthagen. Dort steht der Neubau der neuen integrativen Regionalleitstelle Schaumburg/Nienburg. Am Dienstag wurde das Kooperationsprojekt nach 15-monatiger Bauzeit offiziell eingeweiht. Die Drähte aus Nienburg und Schaumburg werden von nun an dort unter der Leitung von Thomas Reiter gebündelt.
Seit März ist die Einsatzzentrale des Rettungsdienstes und der Feuerwehren aus den beiden Landkreisen fertiggestellt. Seit vergangener Woche wird das Einsatzgeschehen schon aus den neuen Räumlichkeiten gesteuert. Die komplizierte Technik funktioniert bislang ohne größere Schwierigkeiten.
Damit ist eine knapp neun Jahre dauernde Planung abgeschlossen. Denn schon 2004 gab es landesweit erste Diskussionen, die Leitstellen in Niedersachsen zu größeren Einheiten zusammenzuführen – vor allem der Kosten wegen. Kleinere Leitstellen sollten sich nach den Plänen der Landesregierung zu größeren Einheiten zusammenschließen. Dass es auf die Gemeinschaftslösung der Schaumburger und Nienburger hinauslaufen würde, war lange Zeit umstrittenes Thema. Denn zunächst galt eine Mega-Lösung als Favorit für die Koordination der Rettungseinsätze: Eine mögliche Variante war auch ein großer Zusammenschluss in einer gemeinsamen Leitstelle für die Landkreise Schaumburg, Nienburg, Hameln-Pyrmont, Holzminden und der Stadt Hameln – in Hameln. Doch in Nienburg und Schaumburg regte sich Widerstand gegen dieses große Modell. Gutachten wurden erstellt und Kostenrechnungen gemacht. Ergebnis: Die kleinere Leitstelle für Nienburg und Schaumburg sei „mindestens so kostengünstig wie größere Lösungen“, betonte Schaumburgs Landrat Jörg Farr. „In Teilen ist sie auch rentabler.“ Nicht zuletzt hielten die Feuerwehren den Standort Stadthagen für praktikabler.
Dennoch haben die Landkreise in das Partner-Projekt gut drei Millionen Euro investiert. Knapp die Hälfte des Geldes hat die moderne Kommunikationstechnik gekostet. Die Neuorganisation der Leitstellen von kleineren zu größeren Einheiten sei ein „Erfordernis der Zeit“, sagte Detlev Kohlmeier bei der Einweihungsfeier. Auch der Nienburger Landrat hält die Schaumburg-Nienburg-Variante für „die wirtschaftlichere Lösung“. Und trotzdem: Für Schaumburgs Nachbarn ist laut Kohlmeier der Umzug nach Stadthagen „ein Einschnitt“. Doch er stellte auch klar: „Die Regionalleitstelle ist keine Zwangshochzeit, sondern eine Vernunftehe.“ Die neue Einsatzzentrale ist nur ein Teil der interkommunalen Zusammenarbeit zwischen Nienburg und Schaumburg. Seit Beginn des Jahres haben die beiden Landkreise ein zusammengeführtes, gemeinsames Rechnungsprüfungsamt – in Nienburg.
Während die Regionalleitstelle in Stadthagen jetzt für die Rettungsdienst- und Feuerwehreinsätze für über 280 000 Menschen zuständig ist, geht die Polizei einen anderen Weg. Mit der Einführung des Digitalfunks werden die Einsätze der Polizei aus Nienburg, Schaumburg, Hameln-Pyrmont und Holzminden von der Kooperativen Regionalleitstelle in Hameln aus gesteuert. So weit soll es Ende dieses Jahres sein.

Quelle: http://www.schaumburger-zeitung.de/porta...rid,518194.html