MV Grevesmühlen:Digitalfunk: Feuerwehren warten weiter auf das neue Zeitalter

20.12.2013 (02/52) 18:18 Uhr Mecklenburg-Vorpommern Grevesmühlen:



Digitalfunk: Feuerwehren warten weiter auf das neue Zeitalter

Stationäre Funkgeräte sollen bis Ende 2014 in die Fahrzeuge eingebaut sein. Kommunen bekommen vom Landesfeuerwehrverband seit 2004 jährlich Geld dafür.

Grevesmühlen. Der Landkreis Nordwestmecklenburg hat seit 2004 genau 877 219,22 Euro für die Anschaffung von Digitaltechnik und Zubehör in den Feuerwehren ausgegeben. Eigentlich sollte die neue Technik zwischen Warin und Selmsdorf ab diesem Monat laufen, aber nun verzögert sich alles um noch mindestens ein Jahr. In den anderen Kreisen Westmecklenburgs sieht es nicht viel besser aus.

Dabei hat das digitale Zeitalter andernorts längst Einzug gehalten. Während der Einbau digitaler Funkgeräte im östlichen Teil von Mecklenburg-Vorpommern fast abgeschlossen ist, schütteln die Feuerwehrleute hierzulande nur den Kopf, wenn das Thema Digitalfunk angesprochen wird. „Wir befinden uns in einem Prozess. Wenn der abgeschlossen ist, können wir sagen, wie lange es dauert, bis alles 100-prozentig funktioniert. Aber ich bin mir sicher, dass wir bis Ende 2014 alle Wehren ausgestattet haben“, sagt der amtierende Landesbrandmeister Dietmar Zgaga. Grevesmühlens Wehrführer Steve Klemkow sieht das ähnlich. Bereits seit einigen Jahren warten er und seine Feuerwehrleute auf die digitale Technik in den Fahrzeugen. „Wir werden bestimmt noch ein, zwei Jahre brauchen, ehe wir die digitale Technik im Fahrzeug haben“, schätzt Klemkow die derzeitige Situation ein. Zwar sind bereits die Handfunkgeräte digital, doch das Wichtigste sind die Anlagen im Fahrzeug. „Nur hier kann man die notwendigen Statuszahlen eingeben. Damit teilen wir der Leitstelle mit, wie weit wir sind, um am Einsatzort Hilfe leisten zu können“, sagt der Wehrführer, der die Entwicklung seit Jahren miterlebt. „Ich hoffe, dass die Umrüstung bald abgeschlossen ist. Die neue Technik wäre uns eine gute Hilfe.“

Jedes Jahr zahlt der Landesfeuerwehrverband Mehreinnahmen der Feuerschutzgelder (6,9 Millionen Euro) an die Kommunen. Die sollten das Geld zurücklegen, um die digitale Technik zu finanzieren. „Ich hoffe natürlich, dass die Kommunen das Geld auch wirklich zurückgelegt und nicht ausgegeben haben. Sonst haben wir im kommenden Jahr einen Konflikt“, sagt Dietmar Zgaga. Anders als zunächst berechnet, haben sich die Preise für den Funk mittlerweile mehr als verdoppelt. „Die Firmen, die den Einbau in die Fahrzeuge angeboten haben, mussten den Preis pro Fahrzeug nach oben korrigieren.

Deshalb wohl die Preiserhöhung“, schätzt Steve Klemkow ein. Die Kosten hätten sich von anfangs 600 Euro pro Fahrzeug auf schon bis zu 1200 Euro gesteigert, erzählt der 36-Jährige. Seiner Ansicht nach liegt das grundlegende Problem an der noch nicht abgeschlossenen Umrüstung der Leitstelle in Schwerin. Erst wenn dort alles komplett installiert ist, lohnt sich der Einbau auch in die Fahrzeugen der Feuerwehren.

Der Landkreis hingegen ist gerüstet. 1 192 415,04 Euro wurden vom Landesfeuerwehrverband bisher gezahlt. Inklusive einer Verzinsung sind daraus bisher 1 217 492,80 Euro geworden.

Abzüglich der rund 877 000 Euro, die bereits ausgegeben worden sind, hat der Landkreis noch knapp 340 000 Euro in der Kasse. Das Geld ist als Sicherheitsreserve für den Fahrzeugeinbau eingeplant. Insgesamt werden 104 Feuerwehren mit Digitalfunk in Nordwestmecklenburg ausgerüstet. Die Grevesmühlener Wehr muss sechs Fahrzeuge bestücken lassen. Kosten: 7000 Euro.

Quelle: http://www.ln-online.de/Lokales/Nordwest...-neue-Zeitalter