Sachsen: Kodersdorf Spezial-Digitalfunk für den Tunneleinsatz?

28.02.2015 17:57 Uhr 04/10 Sachsen: Kodersdorf



Spezial-Digitalfunk für den Tunneleinsatz?

Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Kodersdorf drücken gleich mehrere Probleme. Zum Einen müsste es im Fuhrpark demnächst zu Ersatzbeschaffungen kommen, zum Anderen hofft man bei der Einführung des Digitalfunks auf solche Technik, mit der die Verständigung auch bei Einsätzen im Tunnel Königshainer Berge möglich ist.

Von außen sehen die Einsatzfahrzeuge der FFW Kodersdorf noch fast aus wie neu. Doch die Technik ist in die Jahre gekommen und müsste demnächst ausgetauscht werden – wenn das durch entsprechende Fördermittel und die Eigenanteile der Gemeinde möglich wird. Durch die enge Kooperation mit der Partnerwehr aus dem polnischen Czerwona Woda (Rothwasser) setzt man auf Fördermittel aus einem über die Euroregion Neiße laufenden Programm der EU, das für den Zeitraum 2014 bis 2020 gilt. Mit dem Vorgängerprogramm hatten die Kodersdorfer gute Erfahrungen gemacht, konnten darüber einen Mannschaftstransportwagen finanzieren und bekamen überdies zwei Kleinprojekte gefördert.

"Wir machen seit etwa zehn Jahren eine sehr ordentliche Partnerschaftsarbeit mit den polnischen Kollegen", findet Wehrleiter Rüdiger Herrmann, der froh ist, dass sich mit Heinz Schneider einer seiner Männer intensiv darum bemüht. "Gemeinsame Übungen, Löschangriffe, die Ausbildung beim Atemschutz und gemeinsame Aktionen der Jugendfeuerwehren, aber auch Feierlichkeiten und gegenseitige Besuche der Jahreshauptversammlungen stehen regelmäßig auf dem Programm." Deshalb soll für 2016/17 die Anschaffung von zwei neuen Tanklöschfahrzeugen anvisiert werden – eins für die Kodersdorfer, eins für die Wehr in Czerwona Woda.

Denn die dortige Technik ist noch ein gutes Stück älter als das betreffende Fahrzeug im hiesigen Depot. Darüber hinaus möchte man die jeweils rund 2.000 Euro teure Ausbildung für den Lkw-Führerschein unterstützt bekommen. Zwar hatte die Gemeinde im Laufe der vergangenen Jahre schon elf Kameraden ausbilden lassen. Aber drei der im Bestand befindlichen Fahrzeuge verlangen nach einer solchen Qualifikation. "Und da hilft es enorm, wenn möglichst viele unserer Leute darüber verfügen", so Herrmann.

Ein 1998 für den Einsatz im Autobahntunnel Königshainer Berge angeschafftes Löschgruppenfahrzeug muss perspektivisch ebenfalls ersetzt werden. Hierzu soll es Gespräche mit dem Freistaat Sachsen geben, zudem muss die Gemeinde ihren Eigenanteil aufbringen.

Bei Einsätzen im Tunnel drückt die Kodersdorfer Kameraden aber noch ein anderes Problem. "Wenn es brennt, wäre es zumindest für die Atemschutzgeräteträger wichtig, über einen funktionierenden Digitalfunk zu verfügen", erläutert der Wehrleiter. Denn inzwischen sei festgestellt worden, dass durch die Schallausbreitung der Geräusche in der Betonröhre – unter anderem durch die riesigen Lüfter – mit Hilfe des normalen Digitalfunk-Systems kaum etwas zu verstehen ist. Um diesem Missstand zu begegnen wurden bereits mehrere technische Varianten unter die Lupe genommen.

Ein System, das den Körperschall vom Ohr abnimmt und in Sprache umwandelt, bekamen die Kodersdorfer bereits vorgestellt. Im März soll die konkrete Erprobung erfolgen. "Wenn das optimal verläuft und die Förderung mindestens 90 Prozent beträgt, wäre es sinnvoll, eine Reihe dieser Anlagen anzuschaffen – für uns und die Kameraden aus Waldhufen, die ebenfalls für die Tunnelsicherung zuständig sind", erläutert Rüdiger Herrmann. "Wenn die Zahl der Feuerwehrleute schon immer mehr abnimmt, sollte man die Verbliebenen wenigstens optimal ausstatten", findet er.

Kreisbrandmeister Peter Eichler ist optimistisch, dass man das Problem bis zur flächendeckenden Einführung des Digitalfunks bei den Feuerwehren im Landkreis Görlitz lösen kann. Technisch sei man jedoch noch nicht am Ziel. "Mit Hilfe von Versuchen werden wir jetzt ermitteln, welches System zuverlässig funktioniert."

Quelle: http://www.alles-lausitz.de/…/11333400_Spezial-Digitalfunk_…