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Bayern: BAYREUTH Am 2. März stellen die Feuerwehren ihre Kommunikation endgültig auf Digitalfunk um

Bayern: BAYREUTH Am 2. März stellen die Feuerwehren ihre Kommunikation endgültig auf Digitalfunk um

#1 von Detlef Wipperfürth , 12.01.2016 18:23

12.01.2016 19:15 Uhr 04/02 Bayern: BAYREUTH



Feuerwehren: Kurzes Verschnaufen nach fünf Jahren Vollgas
Kreisbrandrat Hermann Schreck beschreibt die Schwerpunkte im Jahr 2016 und die Erfahrungen aus 2015

BAYREUTH - Am 2. März stellen die Feuerwehren im Landkreis Bayreuth ihre Kommunikation endgültig auf Digitalfunk um. Mit brennenden Flüchtlingsunterkünften und der weiter sinkenden Bereitschaft der Menschen, sich für die Feuerwehr zu engagieren, warten die nächsten Herausforderungen. Im Gespräch mit der Redaktion blickt Kreisbrandrat Hermann Schreck auf das Jahr 2016. Und zurück auf 2015, in dem er selbst den bisher heikelsten Fall seiner Laufbahn zu meistern hatte.

Herr Schreck, im Vorwort des aktuellen Gerätebeschaffungsplanes heißt es: „Gegenüber allen denkbaren Schadensfällen sind wir gut abgesichert.“ Galt das auch schon vor einigen Monaten, beim Absturz des amerikanischen Kampfjets F-16 bei Engelmannsreuth?

Hermann Schreck: Theoretisch ja. Von der Ausbildung und Ausrüstung her können wir so etwas. Aber es ist immer tagesabhängig. Wenn die F-16 morgen wieder runterfallen würde, wäre wahrscheinlich ein anderes Vorgehen notwendig. Entscheidend ist die Fracht, oder in diesem Fall: die Bewaffnung.

Zurückblickend einer Ihrer schwierigsten Fälle?

Schreck: Sicherlich eine besondere Herausforderung in meinen elf Dienstjahren.

Was hat es so schwierig gemacht?

Schreck: Der Informationsfluss zwischen der US-Air-Force und unseren Einsatzkräften. Wir können immer handeln, aber wir müssen wissen, wovon wir sprechen. Und diese Informationen sind nur zögerlich, immer wieder auf Nachfrage und teilweise auch widersprüchlich gekommen. Das war das Problem.

Anderes Thema: Die Ausgaben des Landkreises zur Beschaffung überörtlich bedeutsamer Ausrüstung sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Von 420 000 Euro in den 1980er Jahren auf rund drei Millionen zwischen 2009 und 2014. Gab es einen Investitionsstau?

Schreck: Nein. Wir haben im letzten Zeitraum neue Technologien eingeführt. Deshalb war dieser auch viel teurer als vorherige. Zum Beispiel haben wir in ein Wechselladersystem investiert. Das wird über kurz oder lang aber auch Einsparungen bringen.

Sie sagen, das Katastrophenschutzzentrum des Landkreises Bayreuth sei bayernweit beispielhaft. Was haben wir, was andere nicht haben?

Schreck: Zunächst einmal haben wir einen so großen Personalstamm, dass wir in drei Schichten arbeiten können – oder auf einen Schlag eine sehr hohe Personaldichte herbeiführen. Das ist nicht überall so. Auch nicht, dass sich die Mitarbeiter jedes Vierteljahr treffen und üben. Und wir haben drei getrennte Räume, die auf die Arbeitsabläufe optimal zugeschnitten sind. Die Aufteilung stammt noch aus der Zeit des Kalten Krieges, als das Landratsamt gebaut wurde. Unsere Räume sind rund, wir haben einen eigenen Raum für Fachberater verschiedenster Organisationen und für die Kommunikation nach außen. Das alles wurde mit enormen Kosten verwirklicht.

Woran liegt das, dass wir im Brand- und Katastrophenschutz offenbar mehr Geld in die Hand nehmen als andere Kreise?

Schreck: Wir sind ein Flächenlandkreis und haben die drittmeisten Feuerwehren in Bayern. Dazu haben wir Gefahrenschwerpunkte, die nicht jeder hat. Wir haben mit der A 9 alleine 70 Kilometer Autobahn zu betreuen. Wir haben 33 Kommunen und brauchen selbst bei Blaulichtfahrten eine Stunde von einer Ecke des Kreises in die andere. Deswegen können wir wichtige Geräte nicht nur ein- oder zweimal im Landkreis vorhalten. Wir geben das allermeiste dafür aus, den Stand zu halten.

Welche Bedeutung hat die Umstellung auf Digitalfunk?

Schreck: Das ist ein Meilenstein, eine neue Ära. Die Kommunikation wird sich komplett ändern. Mitte Januar wird der Rettungsdienst umstellen, am 2. März folgen die Feuerwehren. Analogfunk rauschte zwar, aber ging eigentlich immer. Digitalfunk geht entweder oder geht nicht. Wir haben dem Analogfunk im laufenden Betrieb viel weniger Aufmerksamkeit widmen müssen, als das bei Digitalfunk der Fall sein wird. Früher hat man ein Funkgerät eingebaut und es hat 30 Jahre seinen Dienst getan. Jetzt muss man immer wieder neue Software aufspielen.

Klingt nicht gerade fortschrittlich. Warum brauchen wir das trotzdem?

Schreck: Wir hätten den Digitalfunk nicht zwingend gebraucht. Er wird landesweit eingeführt. Und hat natürlich qualitative Vorteile: Wir haben mehrere Kanäle zur Verfügung. Der Funkverkehr wird deutlich minimiert. Er ist abhörsicher und wird eine Entlastung bei Alarmierungen sein.

Die Feuerwehren klagen seit Jahren über Nachwuchssorgen. Ist damit zu rechnen, dass Feuerwehren im Landkreis geschlossen werden müssen?

Schreck: Wer das heute sagen kann, ist ein Prophet. Tendenziell haben wir einen leichten Rückgang der Einsatzkräfte. Wir versuchen mit Kinderfeuerwehren gegenzusteuern und damit, dass wir mehr Frauen für die Feuerwehr begeistern. Fakt ist aber, dass wir aufgrund des demografischen Wandels weniger Jugendliche zur Verfügung haben werden. Wir müssen das in den Griff kriegen, die Arbeit der Feuerwehr wird nicht weniger. Es müssen sie nur immer weniger Leute leisten.

Dass Sie keine Wehr schließen wollen, leuchtet ein. Aber bleibt Ihnen etwas anderes übrig, wenn Sie mangels Personal die Hilfsfristen nicht mehr wahren können?

Schreck: Die Zusammenlegung von Feuerwehren bringt uns hier nicht weiter. Dementsprechend größer werden ja nur die Anfahrtswege. Was uns etwas bringen wird, ist, wenn wir Feuerwehren punktuell mit Geräten aufwerten, damit wir zwischen zwei Feuerwehren eine dritte haben, die zumindest die Hilfsfrist wahren kann. Durch Alarmierung aller drei Feuerwehren können wir dann eine gewisse Schlagkraft erzielen. Eine Zusammenlegung kann die Kreisbrandinspektion zudem gar nicht verlangen. Das müssen die Feuerwehren freiwillig beschließen. Im Landkreis Bayreuth ist das in den vergangenen Jahren erst zweimal passiert. Die Wehr in Pleofen, einem Ortsteil von Eckersdorf, ist ganz geschlossen worden, die von Obern- und Unternschreez wurden zur Feuerwehr Schreez zusammengelegt.

Wie kann man mehr Jugendliche für die Feuerwehr begeistern? Dem Hollfelder Modell einer Schulfeuerwehr ist ja keine andere Schule gefolgt.

Schreck: Von Spendengeldern haben wir sogenannte Rauchhäuser bestellt. Diese Art Puppenhäuser werden in Schulen eingesetzt, um aufzuklären, wie ein Brand entstehen und gelöscht werden kann. Dabei hoffen wir auch, dass wir den ein oder anderen für die Feuerwehr interessieren können.

In den Gemeinden erlebt man, dass Kommandanten gewählt werden, obwohl sie gar keine Gruppenführerausbildung absolviert haben.

Schreck: Das ist deutlich besser geworden. Es gibt heute nur noch wenige, die die Kurse gar nicht absolvieren, die dann aber vielleicht auch keine zweite Amtsperiode anstreben. Wir können ja keinen zwingen.

Ein Kommandant ohne Ausbildung, ist das nicht gefährlich für die Feuerwehrleute im Einsatz?

Schreck: Das kann zu gefährlichen Situationen führen.

Was wird 2016 die größte Herausforderung für die Feuerwehren im Landkreis Bayreuth?

Schreck: Wir haben fünf Jahre lang gepowert: neue integrierte Leitstelle, neue Alarmierungsbekanntmachung, Digitalfunk. Jetzt müssen wir durchschnaufen. Auch personell. Da wird entscheidend sein, dass wir unsere Öffentlichkeitsarbeit so gestalten, dass der Bürger wieder Lust bekommt, sich einzubringen.

Nichts beschäftigt die Menschen derzeit mehr, als die Flüchtlingsfrage. Auch bei der Feuerwehr?

Schreck: Anders als in vielen Gegenden Bayerns, sind wir hier nicht in die Versorgung von Flüchtlingen eingebunden. Weil es sich bei uns anders regeln lässt. Aber wir müssen uns darauf vorbereiten, dass Schadensfälle in Flüchtlingsunterkünften zunehmen. Wir hatten bereits drei Einsätze in den letzten Monaten. Mich beunruhigt dabei am meisten, dass man bei von Menschenhand herbeigeführten Brandeinsätzen nie weiß, welche Überraschungen einen erwarten. Man kann nie sicher sein, welche Gemeinheiten sich Brandstifter ausgedacht haben.

Quelle: http://www.nordbayern.de/…/feuerwehren-kurzes-verschnaufen-…


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Detlef Wipperfürth
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zuletzt bearbeitet 12.01.2016 | Top

   

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