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Thüringen: Drei Tage Strom-Reserve sind nicht genug

Thüringen: Drei Tage Strom-Reserve sind nicht genug

#1 von Detlef Wipperfürth , 29.01.2017 10:28

29.01.2017 Thüringen: Drei Tage Strom-Reserve sind nicht genug



Der Digitalfunk der Sicherheitsbehörden würde bei einem größeren Stromausfall derzeit wohl schnell zusammenbrechen. Pläne, eine Notversorgung für 72 Stunden sicherzustellen, reichen dem obersten deutschen Feuerwehrmann nicht.

Im Thüringer Innenministerium war die Freude unlängst groß: Der Weg sei nun frei, hieß es aus dem Ministerium, das unter der Führung des SPD-Mannes Holger Poppenhäger steht. Gemeint war jener Weg, der dazu führen soll, dass auch bei den Feuerwehren und Rettungsdiensten im Freistaat nun zeitnah digitale Funktechnik eingesetzt werden wird. Ein Weg also, der weg führt vom analogen Funken.

Das dazu notwendige Vergabeverfahren sei nun abgeschlossen worden, teilte das Ministerium mit. Eine Firma aus Münster sei mit der Bereitstellung der erforderlichen Technik - das meint vor allem Funkgeräte - und deren Montage bei den Einsatzkräften beauftragt worden. "Es ist geplant, dass im Jahr 2017 noch insgesamt circa 3,1 Millionen Euro in die Ausstattung der Kommunen mit digitalen Funkgeräten investiert werden", heißt es in der Mitteilung des Ministeriums. Zuerst sollten die Feuerwehren in Thüringen mit der neuen Technik ausgerüstet werden, die im Ernstfall in einem der vielen Bahn- oder Autobahntunnel des Freistaats eingesetzt werden.

Wenn man sich daran erinnert, wie viel Ärger es in vergangenen Jahren in Thüringen bei der Einführung des Digitalfunks gegeben hat, dann ist diese Freude verständlich. Nicht nur, dass die nun beendete Auftragsvergabe zuletzt von einem unterlegenen Mitbieter angefochten worden war. Immer wieder hatten sich besonders Feuerwehrleute darüber beklagt, dass zwar die Polizei bereits mit Digitalfunk ausgestattet worden war; sie aber noch nicht. Womit bei den Sicherheits- und Rettungsdiensten im Land bis heute praktisch zwei Systeme - ein digitales und ein analoges - parallel laufen. Sie sind nicht zueinander kompatibel. Die Kommunikation zwischen den Helfern, hatten Feuerwehrleute gesagt, mache das nicht gerade einfacher.

Dass nun ein Ende dieser Situation abzusehen ist, ändert allerdings nichts daran, dass der Digitalfunk der deutschen Sicherheitsbehörden nach wie vor ein Problem mit möglichen längeren Stromausfällen hat. Und das wohl auch weiterhin haben wird. Durch die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage aus der Linke-Bundestagsfraktion war vor wenigen Wochen öffentlich geworden, dass die etwa 4500 sogenannten Basisstationen des Digitalfunknetzes - im Prinzip: die einzelnen Antennenmasten - einen solchen Blackout nur für zwei Stunden überbrücken können. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe fordert dagegen, dass eine solche Notversorgung für mindestens 72 Stunden gesichert sein müsse.

Wie lange es alleine dauern wird, in der Notversorgung der Basisstationen von derzeit zwei auf 72 Stunden - also drei Tage - zu kommen, dazu macht ein Sprecher der für den Digitalfunk verantwortlichen Bundesanstalt keine genauen Angaben. Er sagt lediglich, die entsprechende "Härtung" des Netzes sei bereits vom Bund und den Ländern beschlossen worden. Auch zu den entstehenden Kosten äußert er sich nicht. Es gebe da "unterschiedliche technische Lösungsvarianten".

Der oberste deutsche Feuerwehrmann allerdings bezweifelt ohnehin, dass eine Orientierung an der Drei-Tage-Marke sinnvoll ist. "Auch die 72 Stunden bringen uns nicht weiter", sagt der Präsidenten des Deutschen Feuerwehrverbandes, Hartmut Ziebs. Denn wenn es wirklich zu einem großen Stromausfall komme, dann sei die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Wochen dauern werde. In einem solchen Fall sei sogar die Versorgung mit Notstrom über kraftstoffbetriebe Aggregate ein Problem. Auch Tankstellen, sagt Ziebs, arbeiteten mit Strom, um Benzin oder Diesel aus einem unterirdischen Lager zur Zapfsäule zu bringen. "Wenn also der Strom ausfällt, kriegen sie auch keinen Sprit mehr aus der Tankstelle."

Eine echte und ganz große Lösung für das Stromausfallproblem des Digitalfunks hat deshalb derzeit niemand. Zwar werden hier wie dort immer wieder Vorschläge zu dessen Lösung präsentiert; zum Beispiel: die alte Analogfunktechnik aufheben, um sie im Krisenfall nutzen zu können. Doch in Debatten in Sicherheitskreisen findet sich zu jedem dieser Vorschläge mindestens ein Argument, warum diese oder jene Lösung nicht praktikabel ist. Oder unbezahlbar.

Alles was also im Moment bleibt, ist die Hoffnung, dass der ganze große Stromausfall erst mal nicht kommt - und die kritische Selbstreflektion darüber, wie sehr wir inzwischen in allen Lebensbereichen auf Strom und Digitales angewiesen sind.

Quelle: http://www.insuedthueringen.de/…/Drei-Tage-Strom-Reserve-si…


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http://www.funkfrequenzen01.de/

 
Detlef Wipperfürth
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