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Bundesanstalt für Digitalfunk BDBOS: Was leistet der Digitalfunk BOS: Legenden versus Fakten

Bundesanstalt für Digitalfunk BDBOS: Was leistet der Digitalfunk BOS: Legenden versus Fakten

#1 von Detlef Wipperfürth , 29.11.2017 07:46

29.11.2017 Bundesanstalt für Digitalfunk BDBOS: Was leistet der Digitalfunk BOS: Legenden versus Fakten



Das deutsche BOS-Digitalfunknetz ist das weltweit größte TETRA-Funknetz. Mit einer durchschnittlichen zeitlichen Verfügbarkeit von 99,95% und einer Netzabdeckung von 99% des Bundesgebietes ist es selbst den kommerziellen Mobilfunknetzen in Deutschland überlegen. Zahlreiche hochkomplexe Großeinsätze wurden bereits mit dem Digitalfunk BOS als Kommunikationsmittel erfolgreich durchgeführt. Und dennoch liest man in den Medien häufig Kritik an dem Funksystem der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben.

Meist geht es um den Vorwurf, dass der Digitalfunk BOS nicht in Gebäuden funktioniere und hier regelmäßig der Kontakt abbreche. In letzter Zeit las man zudem, dass durch die Polizeibehörden vermehrt kommerzielle Diensthandys beschafft würden, weil der Digitalfunk nicht richtig oder ausreichend funktioniere. Woran liegt das? Und was steckt wirklich dahinter? Was leistet der Digitalfunk und was nicht?
„Ist es wahr, dass der Digitalfunk BOS nicht in Gebäuden funktioniert?“



Ja und Nein. Die Ausbreitung von Funkwellen wird durch massive Hindernisse wie Beton- oder Steinmauern gestört oder gar aufgehalten. Es hängt jeweils von der Stärke des Funksignals oder der Dicke der Mauer ab, ob diese von dem Funksignal durchdrungen wird. Das bedeutet, dass Gebäude mit einer eigenen Objektfunkanlage ausgestattet werden müssen, wenn die Freifeldversorgung nicht zugleich auch eine Inhouse-Versorgung sicherstellt. Dies gilt für den Digitalfunk BOS in gleichem Maße wie für den kommerziellen Mobilfunk. Für die Errichtung der Objektfunkanlagen ist der jeweilige Betreiber des Gebäudes verantwortlich. Leider verhindert der sogenannte Bestandsschutz in vielen Bau- und Brandschutzverordnungen der Länder derzeit, dass die Betreiber von Bestandsgebäuden zur Finanzierung von Objektfunkanlagen veranlasst werden können. Hier sind länderseitig Änderungen in den jeweiligen gesetzlichen Verordnungen notwendig.

Dort wo die Sicherheits- und Rettungskräfte in die Lage geraten, in einem Gebäude keinen ausreichenden Funkempfang anzutreffen, können sie jederzeit mit der Direktmodus-Funktion ihrer Handfunkgeräte und der Gateway-Funktion ihrer Fahrzeugfunkgeräte eine Gruppenkommunikation in das BOS-Digitalfunknetz herstellen und so die Kommunikation gewährleisten.

Inzwischen sind darüber hinaus deutschlandweit über 1.700 Objektversorgungen realisiert oder befinden sich bereits in der Planung. Dennoch bleibt die Objektversorgung ein Thema, das weiterer Anstrengungen bedarf. Die BDBOS hat einen Leitfaden erstellt, der die technischen Standards von Objektfunkanlagen und den Errichtungsprozess für alle Beteiligten beschreibt und als Hilfestellung für Objekteigentümer, Planer und Errichter bereitsteht. Die Informationen sind auf der Internetseite der BDBOS abrufbar.

„Ist es wahr, dass Diensthandys den Digitalfunk BOS ersetzen?“



Nein. Der Digitalfunk BOS wurde als digitaler Sprechfunk eingeführt. Er nutzt hierfür den internationalen TETRA-Standard. Dieser Standard hat gegenüber den kommerziell genutzten Mobilfunkstandards wie GSM, UMTS oder LTE einen entscheidenden Vorteil: die Gruppenkommunikation.

Nach wie vor gilt, dass die Sprache in den Einsätzen der Sicherheits- und Rettungskräfte das wichtigste Kommunikationsmedium ist. Die Sprachkommunikation muss von einem Sender in Echtzeit zu vielen Empfängern gesendet werden. Diese Art der Kommunikation, Punkt zu Mehrpunkt, ist derzeit mit keinem kommerziellen Kommunikationsstandard möglich.

Weitere Eigenschaften sprechen für TETRA. Der Standard ist äußerst effizient in Bezug auf die knappen Ressourcen im Frequenzband. Kein anderer Standard bekommt in der Qualität so viel Sprachkapazität „in die Luft“. Nur mit TETRA kann die Funkkommunikation in Einsätzen mit über 20.000 Einsatzkräften wie beim G7-Gipfel in Elmau 2015 oder beim Besuch der G20 in Hamburg im Sommer dieses Jahres erfolgreich bewältigt werden. Zudem ist der Standard äußerst ausgereift und robust. Das kommt der Verfügbarkeit des Digitalfunks BOS zu Gute, was letztlich die Schlüsselanforderung für ein einsatzkritisches Kommunikationssystem ist.

Der TETRA-Standard ermöglicht darüber hinaus den Austausch von Statusmeldungen, Kurznachrichten oder auch GPS-Daten. Für den alltäglichen Einsatz erfüllen diese Funktionen eine wichtige Rolle. Der Digitalfunk BOS gewährleistet damit die „einsatzkritischen“ Funktionen der Kommunikation der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben.

Mit der privaten Nutzung der leistungsstarken, breitbandbasierten Apps der kommerziellen Mobiltelefone ändert sich natürlich auch die berufliche Kommunikationsgewohnheit der Einsatz- und Rettungskräfte. Polizisten möchten im Dienst Fotos von Kennzeichnen oder Fahndungsfotos austauschen oder Live-Aufnahmen übertragen können. Feuerwehrleute interessieren sich für eine Übermittlung von Bio-Daten der Atemschutzträger an die Einsatzleiter. Hier gilt jedoch: die Übermittlung großer Datenmengen ist mit TETRA nicht möglich. Umgekehrt gilt jedoch: Mit den kommerziellen Mobilfunknetzen ist keine Gruppenkommunikation möglich. Selbst der LTE-Standard bietet hier derzeit keine Lösung. Zudem unterliegt die Nutzbarkeit der Diensthandys der Verfügbarkeit der kommerziellen Mobilfunknetze. Diensthandys und kommerzielle Mobilfunkdienste können den Digitalfunk BOS daher nicht ersetzen sondern nur ergänzen.

Ausblick

Bund und Länder haben jedoch erkannt, dass sich die Kommunikationsanforderungen der Nutzergruppen bei Polizei, Brand- und Katastrophenschutz erhöht haben. Die Bundesanstalt stellt daher die grundlegenden Weichen für die technologische Weiterentwicklung des Digitalfunks BOS. Aktuell bereitet die BDBOS eine Netzmodernisierung auf Grundlage des IP-Standards vor und schafft damit die Grundlage für eine künftige Realisierung von BOS-Breitbandiensten.

Die Strategie der BDBOS sieht vor, auf einen künftigen Mobilfunkstandard zu setzen, in dem Sprache und Daten vollumfänglich zusammengeführt sind. Hierzu ist es wichtig, in der Standardisierung im Bereich des Mobilfunks mitzuwirken, damit die BOS-Anforderungen wie z.B. Gruppenkommunikation im nächsten Mobilfunkstandard verfügbar sind. Die BDBOS engagiert sich hier stark, um den Einsatzkräften auch künftig ein verlässliches und leistungsstarkes Kommunikationsmittel zur Verfügung zu stellen.

Quelle: http://www.bdbos.bund.de/…/Mel…/DE/2017/171128_legenden.html


DWHOSZ
http://www.funkfrequenzen01.de/

 
Detlef Wipperfürth
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