Baden-Württemberg - Internationale Übung
Große Suchaktion auf dem Bodensee: Wie gut funktioniert der Digitalfunk? Bei einer internationalen Seenotübung wird unter anderem getestet, wie gut die Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Einsatzkräften aus verschiedenen Ländern funktioniert. (Foto: Wasserwacht)
Ein fiktiver Vermisstenfall und eine große internationale Suchaktion auf dem Bodensee. So gut klappte dabei die digitale Kommunikation im Dreiländereck.
Ein fiktiver Vermisstenfall zwischen Nonnenhorn und Langenargen war Basis für eine große, internationale Suchaktion auf dem Bodensee. Koordiniert hatte die Übung die Lindauer Wasserwacht.
Ziel dabei war unter anderem, die aktuellen Kommunikationsmöglichkeiten zwischen Bayern, Baden–Württemberg, Österreich und Schweiz zu testen. Die Übung zeigte: Ein wichtiger Meilenstein ist geschafft.
„Kommunikation passt — nun auch digital“, heißt es in einer Pressemitteilung der Kreiswasserwacht Lindau. Dass Polizei und Rettungsorganisationen aus verschiedenen Ländern miteinander funken können, ist nicht selbstverständlich.
„Als internationales Gewässer mit unterschiedlichsten Zuständigkeiten und Lösungen bezüglich Behördenfunk der Anrainerstaaten und Bundesländer, bedeutet die Sicherstellung einer von allen an internationalen Einsätzen Beteiligten nutzbaren und zuverlässigen Funkverbindung seit Jahren, beziehungsweise Jahrzehnten, eine Herausforderung.“
ANALOGE KOMMUNIKATION IST NICHT MEHR MÖGLICH
Die analogen Kommunikationsmöglichkeiten hätten zwar weitestgehend funktioniert, „waren aber durch unterschiedliche Zeitpunkte und Techniken bei der Einführung des Digitalfunks in Bayern, Österreich, Schweiz und Baden–Württemberg zuletzt nicht mehr durchgängig nutzbar“, erläutert die Wasserwacht.
Der neue Leiter der Lindauer Wasserschutzpolizei, Gerd Drexler, hatte zu der internationalen Seenotübung am Freitagnachmittag eingeladen.
Teilgenommen haben Boote und Besatzungen von Wasserrettungseinheiten, Polizei, Zoll und Feuerwehr aus Baden–Württemberg, Bayern, Österreich und der Schweiz.
„Allein seitens Wasserwacht nahmen 20 Einsatzkräfte, verteilt auf drei Boote und die stationäre Einsatzleitung am Segelhafen Lindau, sowie fünf Übungsbeobachter teil“, heißt es in der Pressemitteilung.
PERSON TREIBT BEI KRESSBRONN
Bei der Suchübung wurde eine im Wasser treibende Person im Bereich „südlich der Kressbronner Bucht“ angenommen.
Alle Übungsteilnehmer wurden vom Motorrettungsboot „Seewolf“ der Kreiswasserwacht zum Startpunkt einer Suchkette beordert. Neben dem Funktest ging es bei der Übung auch darum, koordinierte Suchformationen und -manöver zu trainieren.
Nach und nach reihten sich insgesamt weitere 18 Boote in ausgegebenen Abstand und Geschwindigkeit backbord des Führungsschiffs ein. Die Suchformation durchkämmte dann einen etwa zehn Quadratkilometer großen Bereich.
Mittlerweile wurden die Boote der österreichischen und schweizerischen Polizeien sowie Rettungsdiensten zusätzlich mit deutschem Digitalfunk ausgestattet und für alle passende Funkrufgruppen für den gesamten Bodensee eingerichtet, erläutert die Wasserwacht in ihrer Pressemitteilung. Das zahlt sich offenbar aus.
OPTIMALE KOMMUNIKATION AUF ALLEN EBENEN
„So konnte am vergangenen Freitag nun auch eine hervorragende Funkqualität und sehr gute Verständigungsmöglichkeit festgestellt werden“, heißt es in der Pressemitteilung der Wasserwacht. „Ein erneuter Meilenstein bei der internationalen Zusammenarbeit auf dem Bodensee.“
Alle eingesetzten Einheiten konnten sowohl mit der Einsatzleitung an Land, als auch der durch die Wasserwacht gestellten Abschnittsleitung–See optimal kommunizieren. Ebenso war allen das Umschalten auf verschiedene Funkrufgruppen möglich.
Nachdem alle Übungsziele erreicht waren, konnten alle Boote durch die Wasserschutzpolizei in ihre Heimathäfen entlassen wurden — per Digitalfunk versteht sich. Diese internationale Seenotübung kann resümierend definitiv als positiv betrachtet werden.
Quelle und Foto: Schwäbische Zeitung