München - Funkloch beim kurzen Draht der Polizei: Landeskriminalamt baut Digitalfunk im Netzabschnitt München aus – Großteil im Landkreis
Der Digitalfunk ist das wichtigste Kommunikationsmittel Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr. Im Netzabschnitt München kommt es jedoch immer wieder zu Fehlermeldungen, deshalb baut das Landeskriminalamt dort aus.
Landkreis – Interne Kommunikation ist bei Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr das A und O. In den vergangenen Jahren gab es aber genau dabei im Großraum München, darunter auch im Landkreis, immer wieder Probleme. Der Digitalfunk, über den Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) kommunizieren, weist nämlich Funklöcher auf, die zu Fehlermeldungen führen. Deshalb „redesignt“ die Polizei derzeit ihr Netz, wie Stefan Klein, der zuständige Beamte beim Bayerischen Landeskriminalamt (LKA), sagt.
„Die Sprachkommunikation leidet unter dem derzeitigen Zustand. Gespräche werden immer wieder unterbrochen und klingen blechern. Es kann auch sein, dass der Gesprächspartner plötzlich ganz weg ist“, erklärt Klein – vor allem in Notsituationen ein Horrorszenario. Aber wieso gibt es immer wieder Fehler im Digitalfunknetz? Die Struktur sei veraltet, die Zellen zu groß, sagt Klein. Geräte würden sich immer wieder in verschiedene Zellen einloggen, was sich störend auf die Gespräche auswirke. Deshalb hat die Polizei beschlossen, den Netzabschnitt in und um München zu erneuern, der vor vielen Jahren als Pilotprojekt als erster in Bayern auf den Digitalfunk umgestellt wurde.
20 NEUE MASTEN UND ANTENNEN VERTEILT AUF ZEHN CLUSTER IN UND UM MÜNCHEN
Um das Funknetz zu verbessern, müssen die Zellen verkleinert werden. „Dadurch treten Löcher auf – wie beim Käse“, erklärt Klein. Diese werden nun „gefüllt“ – und zwar mit 20 zusätzlichen Masten und Antennen. So soll es laut Klein zu weniger Fehlermeldungen und Problemen kommen. Diese 20 Masten und Antennen liegen in zehn verschiedene Clustern, in die der Netzabschnitt München aufgeteilt ist. Sie reichen von Unterbiberg über Karlsfeld, die Innenstadt und Messe München bis Ismaning und Freising. Sieben Cluster liegen zum Teil oder ganz im Landkreis.
Derzeit arbeitet das LKA am Cluster „Schäftlarn“. Vor Kurzem wurde deshalb in Oberdill (Kreis Starnberg), einem Nachbarort von Hohenschäftlarn und Baierbrunn an der A95, ein neuer Funkmast errichtet. Mehr als 60 Meter ist er hoch und überragt damit den bisherigen Mast um rund 20 Meter. In Betrieb soll er erst Anfang 2024 gehen. Neben dem Neubau in Oberdill ist auch die Errichtung eines neuen Funkmast in Oberhaching geplant – an der Tölzer Straße in Deisenhofen, westlich der Bahnbrücke. „Dort soll ein etwa 50 Meter hoher Mast zuzüglich eines gut fünf Meter langen Aufsatzrohres entstehen“, so Klein. Interimsweise versorgt im Bereich der Waldsiedlung derzeit eine mobile Basisstation die Gegend, die nach der Realisierung des Neubaustandortes wieder abgebaut wird. „Den Neubaumast würden wir gerne zeitnah umsetzen, allerdings gilt es, noch einige Hürden im Genehmigungsverfahren zu nehmen. Unser Ziel ist, im Frühjahr 2024 mit den Bauarbeiten zu beginnen.“ Der Standort wird nicht nur die Digitalfunk- sondern auch die Mobilfunksituation verbessern, da die Telekom den Mast zur Versorgung der Bahnstrecke mitnutzen wird. Kostenpunkt pro Mast: je eine Million Euro. „Da ist aber auch die Planung miteingerechnet“, sagt Klein.
NOTWENDIGSTER AUFWAND IM CLUSTER „ISMANING“ - SIEBEN NEUE BASISSTANDORTE
Den notwendigsten Aufwand gibt es im Cluster „Ismaning“. Dort müssen nicht nur neun Bestandsstandorte umgebaut werden, sieben neue Basisstationen werden laut LKA errichtet. Diese sind teilweise erst in der Planungsphase, manche Standorte sind allerdings auch schon gebaut und in das Netz integriert. Ein Mastneubau ist im Clustergebiet allerdings nicht notwendig. Für den verbesserten Funk können bestehende Mobilfunkstandorte oder vorhandene Gebäude genutzt werden, wie zum Beispiel in Oberschleißheim, in Ismaning, im Oberföhringer Moos, in Aschheim, in Feldmoching und in Dirnismaning. Drei dieser neuen Stationen sind bereits in Betrieb und verbessern jetzt schon die Versorgung für die Einsatzkräfte, so Klein.
Die Verbesserung des Clusters „Unterbiberg“ ist bereits abgeschlossen. Es war das erste mit dem das „Redesign“ des Netzes 2017 begann – mit einem Mastneubau im Bereich Unterhaching und dem Umbau von fünf bestehenden Standorten im Umfeld dieser neuen Station. Mit der Erweiterung konnten insbesondere die damals von Polizeikräften gemeldeten Unterversorgungen im Bereich des Fußballstadions geschlossen werden“, betont Stefan Klein.
Quelle und Foto: Merkur