STATUSBERICHT ZU „MODULATIONSGÜTE BEI FUNKGERÄTEN“

1. STATUSBERICHT

ZU „MODULATIONSGÜTE BEI FUNKGERÄTEN“

bdbos

ERSTELLER: PROJEKTGRUPPE ZENTRALES PROBLEMMANAGEMENT (PG ZPM)


15.11.2013

Bundesanstalt

für den Digitalfunk der Behörden und

Organisationen mit Sicherheitsaufgaben

Fehrbelliner Platz 3, 10707 Berlin

Postanschrift: 11014 Berlin


1 Einleitung, Beschreibung des Störungsbilds:

In mehreren Landkreisen in Niedersachsen (NI) konnten seit dem dritten Quartal
2013 folgende Auffälligkeit in der Kommunikation festgestellt werden, die durch den
Funkmessdienst Niedersachsen weiter eingegrenzt und an die BDBOS gemeldet
wurde:

Durch Funkgeräte des Herstellers Motorola wird ein Gruppenruf aufgebaut, den
Mitgliedern der Gruppe wird die erwartete OPTA des Sprechenden angezeigt, im
Weiteren wird jedoch in einigen Fällen die Sprache an die hörenden Teilnehmer nicht
übertragen. Aufgefallen ist der Fehler in Leitstellen, die per FRT (Motorola MTM800
FuG) an den Digitalfunk BOS angebunden sind, er tritt jedoch auch bei HRT
(MTP850 FuG) der Fa. Motorola auf. Mit Sepura-Funkgeräten konnte der Fehler
bisher nicht beobachtet werden.

2 Bisherige Untersuchungen/Tests:

Der Funkmessdienst Niedersachsen konnte in umfangreichen Messungen folgende
Indizien sammeln:

- Es konnte festgestellt werden, dass sich die Sendesignalqualität
(Modulationsgüte) zwischen Motorola- und Sepura-Funkgeräten grundsätzlich
unterscheidet. Motorola-Funkgeräte zeigen eine erhöhte Schwankungsbreite in
der Qualität der Signale, die aber in einer festgelegten Toleranz lt. ETSI liegt.
- Im Störungsfall wurde festgestellt, dass die Basisstation die Signale des
Funkgeräts mit Bit-Fehlern empfängt. Messtechnisch konnten sogenannte CRC1-
Fehler auf der Luftschnittstelle nachgewiesen werden.
- Der Fehler tritt unabhängig von der Funkversorgungsqualität auf.
- Bei Auftreten der Störung baut die Systemtechnik den aktiven Gruppenruf
eigenständig ab. Es wird lediglich die OPTA übertragen aber keine Sprache.

1
CRC(Cyclic Redundancy Check): Der CRC ist ein Verfahren, um Fehler bei der Übertragung oder Speicherung von Daten
erkennen zu können. (Quelle: Wikipedia, aufgerufen 11.11.2013)

Nach Interpretation der vorhandenen Indizien durch NI ist die Fehlerursache in der
Sendesignalqualität zu suchen, diese ist am Rand des genannten ETSI-
Toleranzbereichs. Zusätzliche negative Einflüsse auf das Nutzsignal auf der
Luftschnittstelle haben dann schließlich die beschriebenen Bitfehler, sowie
Gesprächsabbrüche zur Folge.

In Zusammenarbeit zwischen Funkmessdienst Niedersachsen und PG ZPM wurden
in KW 43 kurzfristig Tests auf der Testplattform in Berlin durchgeführt. Hier konnte
der Unterschied in der Sendesignalqualität zwischen Motorola- und Sepura-
Funkgeräten auch unter Laborbedingungen belegt werden. Einen Zusammenhang
zwischen der Sendesignalqualität der Funkgeräte und den oben beschriebenen Bit-
Fehlern konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Fragen zum spezifischen
fehlerbezogenen Verhalten der Systemtechnik, d.h. zum Abbruch des aktiven
Gruppenrufs konnten auch in der gemeinsamen Analyse nicht beantwortet werden.
Ein Ergebnisbericht zu den Tests in Berlin wird derzeit erstellt.

3 Weiteres Vorgehen:

Es wurde gemeinsam festgestellt, dass es zur weitergehenden Untersuchung
erforderlich ist, ergänzende Daten aus dem Wirknetz zu erfassen. Diese werden
zeitnah durch NI aufgezeichnet und der PG ZPM zur Verfügung gestellt.

Zusätzlich sind weitere Tests auf der Testplattform in KW 48 geplant. Diese sind
notwendig, da Aufgrund der Kurzfristigkeit der Tests in KW 43 auf der TPF keine
hinreichenden Bedingungen zur Nachstellung und Ursachenanalyse des Fehlers
hergestellt werden konnten.

Über weitere Erkenntnisse bzw. den Bearbeitungsstand wird Sie die PG ZPM
weiterhin informieren.